BaFin stellt Insolvenzanztrag für Bremer Greensill Bank

Eine Sprecherin des Amtsgerichts Bremen bestätigte den Eingang des Antrags der Finanzaufsicht. Forderungen von Kunden belaufen sich nach Informationen von FinanzBusiness auf rund 3 Mrd. Euro.
Der Eingang zum Landgericht Bremen | Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt
Der Eingang zum Landgericht Bremen | Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

(Aktualisiert: weitere Aussagen des Amtsgerichts Bremen und Hintergrund)

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat für die Bremer Greensill Bank einen Insolvenzantrag gestellt. Dies bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichts Bremen FinanzBusiness auf Anfrage.

Der Antrag werde nun geprüft, ob es noch heute zu einer Entscheidung kommt, ließ die Sprecherin offen.

Der Schritt folgte der Verhängung eines sechswöchigen Moratoriums am 3. März. Das 1927 als Norddeutsche Finanzierungs-AG gegründete und später in NordFinanz Bank AG umbenannte Institut war seit Anfang 2014 Teil der australischen Greensill Capital Pty Limited, einem von Lex Greensill kontrollierten Konzern.

Das Institut war vornehmlich in der in der Working-Capital-Finanzierung tätig, refinanzierte sich hierfür aber auch durch viele Millionen Euro Einlagen von Privatanlegern, nicht zuletzt über sogenannte Zinsportale. Diese Plattformen vermitteln Spargelder, insbesondere für Tages- und Festgeld.

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Die Summe der Kundenforderungen beläuft sich nach Informationen von Finanzbusiness auf rund 3 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme der Greensill Bank hatte die BaFin bereits zuvor per Ende 2020 mit 4,5 Mrd. Euro beziffert.

Einlagensicherung greift

Die Einlagen der Privatanleger sind bis zu 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Darüber hinaus gehende Forderungen deckt der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) bis zu einer Höhe von knapp 75 Mio. Euro pro Kunde ab.

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Nicht geschützt sind aber Einlagen von Banken, Wertpapierhändlern und auch Gebietskörperschaften, wie Kommunen. Diese hatten ebenfalls - vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfelds - noch verzinste Angebote der Bremer Bank in Anspruch genommen und Millionen Euro bei der Bremer Bank veranlagt.

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Inzwischen ermittelt auch die Bremer Staatsanwaltschaft gegen das Bremer Geldhaus. Greensill selbst hat jegliches kriminelles Verhalte abgestritten.

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