Bremer Greensill Bank gerät in den Fokus der Finanzaufsicht

BaFin und Einlagensicherung sind laut einem Bericht von Bloomberg besorgt über das Klumpenrisiko in der deutschen Bank des Milliardärs Greensill.
Bronzeskulptur der Bremer Stadtmusikanten | Foto: picture alliance/Bildagentur-online
Bronzeskulptur der Bremer Stadtmusikanten | Foto: picture alliance/Bildagentur-online

Das schnelle Wachstum der in Bremen ansässigen Greensill Bank hat laut Bloomberg die Aufmerksamkeit der deutschen Finanzaufsicht BaFin und der Einlagensicherung erregt.

Die Prüfer schauen sich demnach die Vermögenswerte genauer an, weil sie ein Klumpenrisiko in den Büchern vermuten. Die Gelder sollen auf die immer gleiche Quelle zurückgehen: den britisch-indischen Unternehmer Sanjeev Gupta.

Der ist Chef des Multi-Family-Offices der GFG Alliance und investiert unter anderem als Sanierer in marode Stahl- und Kraftwerke. Mit Greensill arrangierte er unter anderem Anlagen, die 2018 im Zentrum der Krise beim Schweizer Vermögensverwalter GAM Holding standen.

Klumpenrisiko besorgt die Prüfer

Ein großer Teil des Kreditportfolios der Greensill Bank soll aus Darlehen bestehen, die an Kunden von Unternehmen vergeben wurden, die von Gupta kontrolliert werden. Schuldtitel mit Bezug zu diesen Unternehmen sollen laut einem Bericht von Scope Ratings aus dem August 2019 einen Anteil von rund zwei Dritteln am Gesamt-Darlehensvolumen der Bank ausmachen. Die Bank soll diesen Anteil aber in der Zwischenzeit reduziert haben.

Trotzdem sind die Regulierer laut dem Bloomberg-Bericht über die hohe Konzentration der Gelder esorgt, da die Bank Gefahr laufen könnte, einen großen Teil der Kapitalerträge zu verlieren, zumal es sich um kurzfristige Vermögenswerte handele.

Sollte die Aufseher zu dem Schluss kommen, dass die Konzentration das tolerable Maß übersteige, seien sowohl die Einführung von Obergrenzen als auch zusätzliche Kapitalanforderungen denkbar, hieß es aus Kreisen.

Auch die Einlagensicherung prüfte die Bank

Auch der Bundesverband deutscher Banken (BdB), der das freiwillige Einlagensicherungsprogramm für private Kreditgeber betreibt, hat vor kurzem eine Untersuchung der Greensill Bank abgeschlossen, die ebenfalls Vorbehalte gegen eine Risikokonzentration im Portfolio der Bank ergeben habe.

Offiziell äußerten sich weder die BaFin noch der Bankenverband gegenüber Bloomberg zu den Überprüfungen bei Greensill. Die Mitgliedschaft in der Einlagensicherung ist für eine in Deutschland tätige Bank ohne Filialen wie Greensill entscheidend, um auf Kunden Vertrauen auszustrahlen. Auf ihrer Webseite wirbt die Bank entsprechend mit der Verbandsmitgliedschaft.

Die Greensill Bank sei stark kapitalisiert und im regelmäßigen Dialoge mit den Aufsichtsbehörden, so ein Sprecher zu Bloomberg.

Greensill pumpte die Bank auf

Der Milliardär Lex Greensill hatte laut dem Bloomberg-Bericht im vergangenen Jahr eine 800-Mio.-Dollar-Investition aus dem SoftBank Vision Fund gewonnen, um neue Technologien zu entwickeln und sein Handelsfinanzierungsimperium auszubauen. Einen Großteil des Geldes gab er dann an die Greensill Bank, die er im Jahr 2014 gekauft hatte. Zuvor firmierte diese unter dem Namen NordFinanz Bank AG.

Die Bilanzsumme der Bank soll sich seitdem um mehr als das Siebenfache erhöht haben, Einlagen soll sie zu über dem Marktdurchschnitt liegenden Zinssätzen angeboten haben. Ihr Geld steckte die Bank dann in Vermögenswerte, die von ihrer Muttergesellschaft Greensill Capital beschafft wurden.

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