Rund 50 Ermittler - Staatsanwälte, Mitarbeiter der BaFin und Mitarbeiter des BKA durchsuchen derzeit die Büros der DWS-Group in der Mainzer Landstraße und die Geschäftsräume der Deutschen Bank in der Taunusanlage, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigt.
Grund für die Razzia ist ein Mitte Januar 2022 eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs. ”Das Verfahren richtet sich gegen bislang unbekannte Mitarbeiter und Verantwortliche der DWS”, heißt es von der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage.
BaFin untersucht DWS nach Vorwürfen zu Nachhaltigkeitsprodukten
Das Verfahren wurde durch die Medienberichte über das Greenwashing bei der DWS losgetreten. Der Vermögensverwalter soll demnach bei der Vermarktung von sogenannten ”grünen Finanzprodukten” (ESG-Produkte - Environment, Social, Governance) Fonds als ”nachhaltiger” verkauft haben, als sie tatsächlich sind.
”Die DWS kooperiert zu diesem Thema seit über sechs Monaten vollumfänglich mit Aufsichtsbehörden und Regulatoren”, heißt es zu der aktuellen Durchsuchung von einem Sprecher der DWS, der zudem auf frühere Statements der Fondstochter verweist. Darin hatte sich diese ihre Aussagen zum Thema Nachhaltigkeit in den Jahresberichten unterstrichen und die Vorwürfe der Ex-Nachhaltigkeitschefin Fixler zurückgewiesen.
DWS lässt Greenwashing-Vorwürfe intern prüfen
Ins Rollen gebracht wurde das Thema von der ehemaligen Nachhaltigkeitschefin der DWS, Desiree Fixler, die im Frühjahr 2021 nach etwas mehr als einem halben Jahr auf ihrem Posten wieder gehen musste. Seitdem streitet sie sich mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber - und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Fondsgesellschaft.
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Fixler hatte sich 2021 als ”Whistleblower“ zunächst an die US-Börsenaufsicht SEC und das FBI gewandt.
SEC ermittelt gegen DWS
”Nach Prüfung haben sich zureichende tatsächliche Anhaltspunkte ergeben, dass entgegen der Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments tatsächlich berücksichtigt worden sind, in einer Vielzahl von Beteiligungen jedoch keinerlei Beachtung gefunden haben (”Prospektbetrug”)”, heißt es von der Staatsanwaltschaft Frankfurt zur Begründung der aktuellen Razzia.
Die Deutsche Bank äußerte sich bislang nicht zu der Durchsuchung. Sie war bereits Ende April von den Strafverfolgern durchsucht worden. Damals klopften die Ermittler wegen des Verdachts auf Mängel bei der Geldwäschebekämpfung bei ihr an.
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