Aktionär Karl-Walter Freitag will Sewing das Vertrauen entziehen

Freitag wirft dem CEO der Deutschen Bank in einem umfangreichen Ergänzungsantrag zur Tagesordnung der diesjährigen Hauptversammlung Pflichtverletzungen, Interessenskonflikte und fehlende Unvoreingenommenheit vor.
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
reuters, carolin kassella

(Aktualisiert: Erweitertes Statement der Deutschen Bank)

Der Deutsche-Bank-Aktionär Karl-Walter Freitag will Vorstandschef Christian Sewing auf der Hauptversammlung am 19. Mai das Vertrauen entziehen. Freitag wirft dem 51-jährigen CEO in seinem umfangreichen Ergänzungsantrag zur Tagesordnung unter anderem Pflichtverletzungen, Interessenskonflikte und fehlende Unvoreingenommenheit vor.

Zudem geht der Aktionär auf die Greenwashing-Vorwürfe der Bank-Tochter DWS und die Vorwürfe gegen den CEO, Asoka Wöhrmann, ein. So schreibt Freitag: ”Die sich ständig weiternde „Affäre Wöhrmann/Wruck“ und der Greenwashing-Skandal belegen eindrucksvoll, dass die Bank und ihre größte Tochtergesellschaft DWS von Personen geführt werden, die aufgrund ihrer intellektuellen Einschränkungen und ihrer geradezu kindlichen Risikoeinschätzung dazu nicht in der Lage sind.”

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Die Deutsche Bank erklärte in einer Stellungnahme, der Antrag sei gespickt mit Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien. ”Regelmäßig ist [Freitag] mit seinen Anträgen im Zusammenhang mit Hauptversammlungen der Deutschen Bank gescheitert und war auch vor Gericht unterlegen. Seine Behauptungen haben sich wiederholt als unwahr herausgestellt. Leider sind wir aus aktienrechtlichen Gründen verpflichtet, ihn zu veröffentlichen.”

In einer formellen Stellungnahme stellte sich der Aufsichtsrat klar hinter den Vorstandschef. Der Aufsichtsrat halte Sewing unverändert für fachlich geeignet und zuverlässig und habe vollstes Vertrauen in ihn als Vorstandsvorsitzenden.

Jahrelanger Clinch mit Freitag

Deutschlands größtes Geldhaus veröffentlichte den mehr als 40-seitigen Antrag am Dienstag auf seiner Internetseite. Formell gestellt wurde er von der ”Riebeck-Brauerei von 1862 AG” mit Sitz in Köln, hinter der Freitag steht. Der umstrittene Investor befindet sich seit Jahren im Zwist mit der Deutschen Bank und hat das Geldhaus mehrfach verklagt.

So forderte er auf Hauptversammlungen wiederholt die Abberufung des langjährigen Aufsichtsratschefs Paul Achleitner, scheiterte damit aber stets deutlich. Für Achleitner ist die Aktionärsversammlung am 19. Mai die letzte Hauptversammlung der Deutschen Bank, die er leiten wird. Auf den Österreicher, der seit zehn Jahren an der Spitze des Kontrollgremiums steht, soll der Niederländer Alexander Wynaendts folgen.

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