Die Deutsche Bank und die Commerzbank verlieren nach dem US-Hedgefonds Cerberus einen weiteren großen Investor. Die Investmentbank Morgan Stanley bot am Markt zwei Aktienpakete der beiden deutschen Großbanken von jeweils mehr als fünf Prozent an, die vom selben Investor stammen. Sie dürften ihm insgesamt 1,75 Mrd. Euro bringen. Den Namen des Verkäufers nannte die beauftragte Bank nicht. Anteilspakete an der Deutschen Bank und der Commerzbank in dieser Größenordnung haben aber nur die US-Vermögensverwalter Blackrock und Capital Group gemeldet.
Capital Group will sich nicht äußern
Eine Sprecherin der Capital Group aus Los Angeles, die unter anderem hinter dem 165 Mrd. Dollar schweren Euro Pacific Growth Fund steht, wollte sich dazu nicht äußern. Sie hielt nach Refinitiv-Daten zuletzt 5,8 Prozent an der Deutschen Bank und 5,3 Prozent an der Commerzbank. Die beiden Institute wollten sich zu der Platzierung ebenfalls nicht äußern. Die Blackrock-Beteiligungen an deutschen Unternehmen stecken größtenteils in börsengehandelten Indexfonds (ETF), die einen der großen Aktienindizes abbilden.
Nach Angaben der beauftragten Bank sollen 116 Mio. Deutsche-Bank-Aktien zu einem Preis von mindestens 10,98 Euro verkauft werden, das sind knapp acht Prozent weniger als der Xetra-Schlusskurs vom Montag. 72,5 Mio. Commerzbank-Papiere sollen für jeweils 6,55 Euro platziert werden, gut sechs Prozent unter dem Schlusskurs.
Cerberus hatte zu Jahresbeginn verkauft
Die Capital Group ist mit einem verwalteten Vermögen von fast zwei Billionen Dollar einer der weltgrößten Kapitalanleger. Sie hatte erst im November ihren Anteil an der Deutschen Bank auf mehr als fünf Prozent aufgestockt. An der Commerzbank hält sie seit Oktober 2020 einen ähnlich großen Anteil.
Cerberus verkauft weitere Anteile an der Deutschen Bank
Bund fühlt sich durch Cerberus-Ausstieg bei Commerzbank nicht unter Druck gesetzt
Der Hedgefonds Cerberus hatte zu Jahresbeginn große Teile seiner Deutsche- und Commerzbank-Aktienpakete zu Geld gemacht und hält inzwischen weniger als drei Prozent an beiden Banken. Cerberus hatte Insidern zufolge auf eine Bankenfusion gesetzt - eine Wette, die nicht aufging. Weder kam der große Zusammenschluss zwischen den beiden Häusern zustande, über den zeitweise gesprochen wurde, noch gab es eine Fusion mit einer ausländischen Bank.