Grenke will nicht gegen Perring vorgehen

Wolfgang Grenke verzichtet darauf, juristisch gegen den britischen Shortseller vorzugehen - und will bald wieder in den Aufsichtsrat einziehen.
Wolfgang Grenke | Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat
Wolfgang Grenke | Foto: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Wolfgang Grenke will darauf verzichten, juristische Schritte gegen Fraser Perring einzuleiten, den Shortseller, der Mitte September harte Vorwürfe gegen den Firmengründer selbst und die Grenke AG aufgeworfen hatte.

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Grenke sagte der Börsen-Zeitung in einem Interview, er sehe keinen Sinn darin, "gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen" und bezweifelte, ob mit einer Klage bei Perring und dessen Analystenhaus Viceroy, dass seinen Sitz im US-Bundesstaat Delaware hat, überhaupt "etwas zu holen wäre".

Grenke geht von schneller Rehabilitierung aus

Im Moment lässt Firmengründer Grenke sein Aufsichtsratmandat bei dem Leasingunternehmens wegen der Anschuldigungen, die sich auch gegen ihn persönlich richteten, ruhen.

Wolfgang Grenke lässt Aufsichtsratsmandat ruhen

Der 69-Jährige geht aber davon aus, bald in das Gremium zurückkehren zu können. Voraussetzung dafür wäre, dass die von der Grenke AG eingesetzten Gutachter KPMG sowie Warth & Klein Grant Thornton die Vorwürfe gegen ihn und die Firma entkräften.

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"Sofern alle Anschuldigungen widerlegt werden, sehe ich keinen Grund, mein Aufsichtsratmandat nicht wieder aufzunehmen", sagte Grenke.

Grenke Start-ups machen Verluste

Perring hatte der Grenke AG unter anderem vorgeworfen, ein intransparentes Franchisesystem zu unterhalten, das von einer zwischengeschalteten Firma finanziert wird. Der Vorstand hatte daraufhin angekündigt, diese Praxis ändern zu wollen, wobei man durch die Umstellung auch eventuelle Verluste dieser Start-ups übernehmen würde.

Wolfgang Grenke bestätigte das Eintreten dieser Verluste, versicherte aber, dass dies in "erträglicher Größenordnung" geschehen werde. Ohnehin würden Franchisefirmen im Leasinggeschäft üblicherweise zu Beginn immer Verluste schreiben. Im Interview mit der Zeitung kritisiert Wolfgang Grenke aber die Praxis der Leerverkäufe scharf.

So sieht er ein Ungleichgewicht zwischen den stark regulierten Finanzdienstleistern sowie den Shortsellern, die "ein regelrechtes Schattendasein" ohne Regulatorik und Aufsicht führen könnten.

In der vergangenen Woche war die Grenke AG von Siemens Energy aus dem MDax verdrängt worden und ist nun im SDax notiert. Ein Grund dafür die grundlegende Verkleinerung des DAX, ein anderer ist, dass Grenke seit der Short-Attacke von Perring minus 30 Prozent ihres Börsenwertes eingebüßt hat.

Klare Linie bei Veröffentlichung der Halbjahreszahlen

Bereits zur Veröffentlichung der Halbjahreszahlen und weiterer Ankündigungen personeller Veränderungen hatte Grenke in einer Telefonkonferenz auf Nachfrage von FinanzBusiness in Aussicht gestellt, eine Klage in Erwägung zu ziehen. In Wortgefechten mit dem Shortseller - unter anderem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter - werde sich das Unternehmen jedoch nicht verlieren, hieß es damals.

"Wir wollen uns nie wieder dem Vorwurf der Intransparenz oder einer Bewertungsdiskussion aussetzen" 

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