EU-Kommissarin verspricht härteres Vorgehen gegen Geldwäsche

Um Geldwäsche effektiver zu bekämpfen, sollen EU- und internationale Behörden effizienter zusammenarbeiten. Manche EU-Parlamentarier wünschen sich aber auch eine eigene europäischen Financial Intelligence Unit.
Kommissionsvizepräsidentin Dubravka Suica | Foto: picture alliance/AP Photo
Kommissionsvizepräsidentin Dubravka Suica | Foto: picture alliance/AP Photo
DPA

Kommissionsvizepräsidentin Dubravka Suica hat angesichts jüngster Skandale ein härteres Vorgehen gegen Geldwäsche versprochen. Dazu müssten EU- und internationale Behörden effizienter zusammenarbeiten, sagte Suica am Donnerstag im Europaparlament in Brüssel.

Bestehende Richtlinien müssten außerdem durchgreifender umgesetzt werden. Die EU-Kommission werde dies aktiv verfolgen, betonte Suica. Zudem müssten Aufsichtsbehörden mit ausreichenden Kompetenzen ausgestattet werden, so die EU-Kommissarin.

Linke und Grüne für europäische Zentralstelle

Das Europäische Parlament debattierte über die sogenannten "FinCEN-Leaks", in denen Geldwäsche-Versäumnisse von Banken und Behörden enthüllt wurden.

Datenleck in US-Finanzministerium enthüllt Defizite bei Geldwäsche-Bekämpfung 

Linken-Europapolitiker Martin Schirdewan kritisierte, dass bisher alle auf nationaler und europäischer Ebene getroffenen Maßnahmen gegen Geldwäsche erfolglos geblieben seien: "Die Kommission muss umgehend und entschlossen gegen Mitgliedstaaten vorgehen, die die Vorschriften der Geldwäscherichtlinie nicht umsetzen. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde ist nicht in der Lage, diese Herausforderung zu bewältigen."

Er forderte eine EU-Zentralstelle für Geldwäsche-Verdachtsanzeigen.

Europaparlament fordert starkes Vorgehen gegen Geldwäsche in der EU  

Grünen-EU-Politiker Sven Giegold sprach sich für die Einrichtung eines europäischen Financial Intelligence Unit zur Verfolgung von Geldwäsche nach US-amerikanischem Vorbild aus.

Der AfD-Abgeordnete Maximilian Krah zeigte sich skeptisch, ob neue Meldepflichten gegen Geldwäsche helfen könnten. Dafür entstehe mehr Bürokratie: "Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass es Kriminelle gibt und wir dürfen nicht durch den Kampf gegen diese Kriminellen einen größeren Schaden hervorrufen als es die Geldwäsche selbst tut."

Die von einem internationalen Recherche-Netzwerk veröffentlichten "FinCEN-Leaks" hatten im September für Aufsehen gesorgt. Nach Angaben der beteiligten Medien offenbarten die zugespielten Daten und internen Berichte aus dem US-Finanzministerium, dass Banken aus aller Welt über Jahre hinweg Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt haben. Die Institute hätten trotz strenger Regularien mutmaßliche Kriminelle als Kunden akzeptiert und für diese Überweisungen in Milliardenhöhe ausgeführt. Gemeldet worden seien diese Vorgänge teils mit jahrelanger Verspätung.

"FinCEN-Files" rücken erneut die schwache Geldwäsche-Aufsicht in den Fokus 

Unter den betroffenen Instituten waren JPMorgan, HSBC, Standard Chartered Bank, die Bank of New York Mellon, aber auch die Deutsche Bank. Letztere wies - wie auch die anderen Banken - die Vorwürfe zurück und verwies auf die hohen Investitionen, die man zwischenzeitlich in die Prävention gesteckt habe.

Deutsche Bank wehrt sich gegen den Vorwurf, zu lax mit Geldwäsche-Verdachtsfällen umzugehen

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