Wirecard schaffte womöglich geliehene Millionenbeträge beiseite

Laut einem Zeitungsbericht wurden in den vergangenen Monaten Millionenkredite nicht nur aufgenommen, sondern auch an asiatische Firmen vergeben. Derweil weiten sich die Wirecard-Ermittlungen in Asien weiter aus.
Hauptsitz der Wirecard AG in Aschheim bei München | Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto
Hauptsitz der Wirecard AG in Aschheim bei München | Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto

Die Wirecard AG könnte in den vergangenen Monaten wohl gezielt hunderte Millionen Euro zur Seite geschafft haben. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Bezug auf interne Unterlagen des Unternehmens.

Demnach soll im ersten Halbjahr 2020 vom Bankenkonsortium des Unternehmens nochmals eine Kreditsumme von rund 800 Mio. Euro an Wirecard geflossen sein. Gleichzeitig hat der Zahlungsdienstleister wohl besonders viel Geld ausgegeben. Aus dem Hauptsitz in Aschheim heißt es laut dem Zeitungsbericht, die Konten seien zum Zeitpunkt der Insolvenz leer gewesen.

Auch soll Wirecard unter anderem an asiatische Firmen Kredite vergeben haben. Es steht die Frage im Raum, ob gezielt Millionenbeträge zu Lasten der kreditgebenden Banken - neben der Commerzbank, auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die ING Diba und die ABN Amro - beiseite geschafft wurden.

Fest steht, dass die Staatsanwaltschaft l in München wegen des Verdachts auf Untreue, Bilanzfälschung, Börsenmanipulation und gemeinschaftlichen bandenmäßigen Betrugs ermittelt.

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Behörden in Singapur erheben Anklage

Auch in Asien gehen die Ermittlungen weiter. Die Behörden in Singapur haben laut einem Bericht des Handelsblatts Anklage gegen den jahrelangen Wirecard-Treuhänder erhoben.

Sie werfen ihm vor, vorsätzlich und in betrügerischer Absicht, Dokumente gefälscht zu haben, indem er Guthaben in dreistelliger Millionenhöhe bescheinigt habe, die nie existierten. Nach Informationen der Zeitung ging es um rund 143 Mio. Euro, verteilt auf drei Konten im Jahr 2016 und 177,5 Mio. Euro, die er 2017 bestätigt haben soll.

Der Beschuldigte war bis Ende 2019 für die Treuhandkonten der Wirecard AG in Asien verantwortlich. Laut dem KPMG-Sonderprüfbericht legte er dann sein Mandat nieder.

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