Ex-Wirecard-COO Marsalek wohl auf den Philippinen

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung befindet sich der Manager nicht auf der Flucht. Derweil äußert sich der philippinische Anwalt Mark Tolentino zu den Vorwürfen.
Manila statt München: Hier soll sich Marsalek aufhalten. | Foto: picture alliance/Pacific Press Agency
Manila statt München: Hier soll sich Marsalek aufhalten. | Foto: picture alliance/Pacific Press Agency

Die Spekulationen um den ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek werden immer undurchsichtiger. Mach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll er sich wohl in der philippinischen Hauptstadt Manila aufhalten. Er wolle Dokumente besorgen, um den Bilanzskandal aufzuklären.

Das Handelsblatt will darüber hinaus erfahren haben, dass der ehemalige COO schon mal auf den Philippinen weilte - zuletzt zwischen dem 3. und 5. März.

Während der ehemalige CEO Markus Braun bereits festgenommen und gegen Kaution und Auflagen wieder freigelassen wurde, bestätigte die Staatsanwaltschaft München Informationen darüber, dass auch gegen Marsalek Haftbefehl erlassen wurde, bislang nicht.

Philippinischer Anwalt äußert sich zu Vorwürfen

Dem Dax-Unternehmen aus Aschheim bei München wird Bilanzfälschung vorgeworfen, da 1,9 Mrd. Euro, die angeblich auf philippinischen Konten verwahrt wurden, wohl nicht existieren.

Wirecard-Vorstand gesteht ein: Konten existieren wohl nicht 

Der philippinische Anwalt Mark Tolentino, der mit der Eröffnung der Konten bei der BDO Unibank und der Bank of Philippine Island betraut gewesen sein soll, äußerte sich in den philippinischen Medien zu den Vorwürfen. Demnach seien auf den von ihm eröffneten Konten lediglich kleinste Summen gewesen, die gerade einmal ausreichten "um sich ein iPhone zu kaufen".

Wirecard wickelt seine Geschäfte in Asien nicht selbst ab, sondern über Drittunternehmen. Dieses war bis Ende 2019 Citadelle, ein Treuhänder aus Singapur. Die Zusammenarbeit wurde nach Angaben von Wirecard jedoch beendet.

Singapurer Polizei ermittelt

Laut Aussagen von Tolentino stand er allerdings im Februar 2020 noch in Kontakt mit Citadelle. Daraufhin habe er Mitte Februar insgesamt sechs Konten eröffnet und die entsprechenden Belege auch an die Prüfer von EY übergeben.

Außerdem ermittelt die Singapurer Polizei gegen eine weitere Schlüsselfigur im Fall Wirecard: Es geht um den Manager Edo Kurniawan, den früheren Leiter der Buchhaltung von Wirecard in dem südostasiatischen Inselstaat. Kurniawan hatte das Unternehmen im April 2019 verlassen, nachdem ein erster von Wirecard in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht finanzielle Unregelmäßigkeiten festgestellt hatte.

Wird die Aktie zum Pennystock?

Ein Sprecher der Singapore Police Force (SPF) lehnte eine inhaltliche Stellungnahme am Mittwoch unter Verweis auf die laufende Untersuchung ab.

Der andauernde Skandal spiegelt sich auch in der Kursentwicklung der Wirecard-Aktie. Die US-Investmentbank Bank of America (BofA) räumt dem Papier sogar kaum noch einen Wert ein. Auf die fundamentale Bewertung der Aktie habe er einen Abschlag von 90 Prozent vorgenommen, schrieb der zuständige Analyst in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Entsprechend stutzte die BofA das Kursziel für die Papiere des Zahlungsabwicklers von 14 auf 1 Euro zusammen und beließ die Einstufung auf "Underperform".

 

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