Einem langjährigen Vorstandschef reicht es. Sparda-Banken wollen mit neuen Vertriebsvorständen ihre Transformationen vorantreiben. Und in den Führungsebenen großer wie kleiner Institute hält Nachhaltigkeit Einzug. FinanzBusiness gibt einen Überblick zu den wichtigsten Personalwechseln des Monats August.
Wer kommt? Wer geht? Neuigkeiten gibt es in diesem Sommer von großen wie kleinen Instituten, von Genossen und Sparkassen. Nicht nur bei Credit Suisse und Deutscher Bank werden Stühle gerückt, auch die Sparda-Banken West und Nürnberg sowie eine Sparkasse in Bayern besetzen die Chefetage neu. Doch für den wohl spektakulärsten Wechsel hat die Hamburg Commercial Bank gesorgt.
Stefan Ermisch hat genug
Irgendwann ist es genug – mit diesen Worten hat Stefan Ermisch seinen Rückzug als Vorstandschef der Hamburg Commercial Bank (HCOB) kommentiert - in einer denkwürdigen Pressekonferenz, die keine zehn Minuten dauerte. Der Abgang kam für Marktbeobachter überraschend, eigentlich sollten an dem Tag die Halbjahreszahlen des Instituts präsentiert werden.
Über seine Beweggründe sagte Ermisch nichts. Zwischen den Zeilen deutete er an, dass es intensive Jahre waren, bis zu der Privatisierung der seinerzeit stark angeschlagenen HSH Nordbank. Dies sei mehr als genug für ein Managerleben, betonte er. Ermisch tritt per Ende September zurück, und ab dem 1. Oktober wird der derzeitige Finanzvorstand Ian Banwell auf dem Chefsessel der HCOB Platz nehmen.
Sehr viel weniger spektakulär hat beim Bankhaus von der Heydt eine neue Doppelspitze die Arbeit aufgenommen. Die Münchner Privatbank bestätigte erst auf Nachfrage, dass es zu einem Wechsel in der Geschäftsführung gekommen ist: Zum Juli startete die Wirtschaftsprüferin Corinna Linner, und einen Monat später kam Frank Schlaberg hinzu. Die beiden folgen auf die langjährigen Geschäftsleiter Thomas Damschen und Philipp Doppelhammer.
Linner führte in den letzten Jahren ihre eigene Wirtschaftsprüfungskanzlei, atmete aber bereits von 2003 bis 2008 als Konzernleiterin Bilanzen und Steuern bei der Commerzbank Bankenluft. Schlaberg war zuletzt CEO der Deutschen Handelsbank, davor arbeitete er für das Bankhaus Neelmeyer und die Hypovereinsbank.
Ein Vorstandwechsel steht auch bei der Sparkasse Freyung-Grafenau an: Wie bereits jetzt bekannt wurde, wird Dietmar Altenbrunner zum 1. April kommenden Jahres neuer Vorstandschef des bayerischen Instituts. Sein Vorgänger Stefan Proßer übernimmt eine neue Aufgabe: Er wird Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern.
Altenbrunner hat sein gesamtes bisheriges Berufsleben in der Sparkasse Freyung-Grafenau verbracht. Er startete seine Ausbildung dort im Jahr 1988 und ist dann auf der Karriereleiter hochgeklettert: 2007 wurde er zunächst stellvertretendes Vorstandsmitglied, 2015 zog er dann als festes Mitglied in das Gremium ein.
Nach CEO, CFO und COO müssen wir uns an eine neue Abkürzung gewöhnen: CSO - was für Chief Sustainability Officer steht. Mehrere Geldhäuser haben diese Position zuletzt neu geschaffen, darunter die Fürstlich Castell’sche Bank. Die Privatbank hat Inka Winter für den Job verpflichtet, die zuletzt die Geschäfte des Fintechs ESG Screen 17 führte.
Als CSO bei der Füstlich Castell’schen soll Winter ”die Nachhaltigkeitsstrategie und das Nachhaltigkeitsleitbild der Bank weiterentwickeln und implementieren“, wie das Institut mitteilt.
Die Deutsche Bank hat Jörg Eigendorf auf den Posten des CSO befördert, um ihre Nachhaltigkeitsstrategie „mit noch mehr Schlagkraft“ umzusetzen, so die Bank. Eigendorf war in den letzten sechs Jahren Leiter für Kommunikation, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit – ist also durchaus bewandert in Sachen ”ESG” (Environmental, Social und Governance-Kriterien).
Neue Finanzvorstände bei Umweltbank und Credit Suisse
Ein Geldhaus, bei dem nachhaltiges Banking ohnehin schon seit Jahren auf der Agenda steht, hat eine wichtige Führungsposition neu besetzt: Heike Schmitz folgt als Finanzvorständin der Umweltbank auf Stefan Weber, der schon im Juni 2020 zurückgetreten war. Schmitz ist bereits seit Februar 2021 als Generalbevollmächtigte bei dem Institut tätig, davor arbeitete sie für die Comdirect Bank und die Sparkassen-Finanzgruppe.
Auch die Credit Suisse hat die Position des CFO nachbesetzt: Der bisherige Finanzvorstand David Mathers war im April nach über elf Jahren zurückgetreten, nun steht der Deutsch-Banker Dixit Joshi als sein Nachfolger fest.
Joshi war zuletzt Group Treasurer bei der Deutschen Bank und hatte damit eine wichtige Rolle bei der Restrukturierung der Bank und ihrer Bilanz inne. Insgesamt arbeitete er seit 2011 für die Deutsche Bank, davor unter anderem für Barclays Capital und – zwischen 1995 und 2003 – auch schon einmal für die Credit Suisse.
Zwei Sparda-Banken stärken den Vertrieb mit neuen Vorständen
Sowohl die Sparda-Bank Nürnberg als auch die Sparda-Bank West wollen ihre Vertriebsaktivitäten forcieren. Die Sparda-Bank West hatte bislang gar kein eigenes Vorstandsressort dafür, schafft nun aber eines und beruft Hermann-Josef Simonis zum Jahreswechsel auf den Posten.
Der 60-jährige Simonis ist schon seit fast zehn Jahren als Generalbevollmächtigter für Markt und Vertrieb der genossenschaftlichen Bank verantwortlich. Als Vorstand soll er sich um ”noch qualifiziertere Beratung und attraktivere Produktangebote”, Kundengewinnung und digitale Vertriebskanäle kümmern, teilt die Sparda-Bank West mit.
Bei der Sparda-Bank Nürnberg wird Jakob Hauptmann die Vorstandsressorts Vertrieb und Handel übernehmen. Bislang ist er Niederlassungsleiter der Commerzbank Hamburg und verantwortet die Geschäftsbereiche Privat- und Unternehmerkunden sowie das Wealth-Management. Auch von ihm wird erwartet ”mit frischen Impulsen die digitale Transformation der Sparda-Bank zu einer sozial-ökologischen Genossenschaftsbank” voranzubringen, der Vorstandsvorsitzende Stefan Schindler sagt.
Wann genau Hauptmann sein Amt antritt, ist noch unklar. Er soll starten, sobald die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihre Zustimmung erteilt habe, heißt es.
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