Verkauf des Bankhaus von der Heydt ist gescheitert

Im Januar kündigte BXM Operations an, das deutsche Fintech kaufen zu wollen. Nun ist die Übernahme geplatzt - und damit auch der Plan der Krypto-Börse Bitmex in Deutschland ein regulatorische Basis für ihr Angebot zu finden.
Alexander Höptner (CEO, links) und Stephan Lutz, CFO der Bitmex-Gruppe | Foto: BXM Operations
Alexander Höptner (CEO, links) und Stephan Lutz, CFO der Bitmex-Gruppe | Foto: BXM Operations

Die angekündigte Übernahme des Bankhaus von der Heydt durch die BXM Operations AG findet doch nicht statt. ”Die Gesellschafter des Bankhaus von der Heydt und das Management der BXM Operations habe einvernehmlich beschlossen, vom Kaufvertrag zurückzutreten”, bestätigt Philipp Doppelhammer, Mitglied der Geschäftsführung im Bankhaus von der Heydt auf Nachfrage von FinanzBusiness.

Beiden Parteien hätten sich einvernehmlich entschieden, die geplante Übernahme nicht weiter zu verfolgen, erklärte Bitmex-CEO Alexander Höptner am Donnerstagmorgen gegenüber Bloomberg. Über das Scheitern des Kaufs hatten Finance Forward und Finanz-Szene als erste berichtet.

Über die von Höptner und Stephan Lutz gegründete BXM Operations sollte der Kauf abgewickelt werden. Mit dem Kauf der deutschen Bank hatte die Mutter Bitmex große Hoffnungen verbunden, die Krypto-Börse wollte das Bankhaus nutzen, um einen ”One-Stop-Shop für regulierte Kryptoprodukte” in der DACH-Region aufzubauen.

Bitmex-Management kauft das Bankhaus von der Heydt

Nun platzt der vielbeachtete Deal, mit dem Bitmex auch ein regulatorisches Dach für seine Angebote in Europa gefunden hätte, da das Bankhaus von der Heydt über eine Banklizenz verfügt.

Schuldeingeständnisse in den USA

Eine offizielle Begründung für das Scheitern des Deals gibt es nicht. Doch dürften die Probleme der Bitmex-Gründer in den USA eine Rolle spielen: Arthur Hayes, Ben Delo und Samuel Reed hatten sich dort schuldig bekannt wissentlich US-Vorschriften missachtet zu haben. Ihnen war unter anderem vorgeworfen worden, illegalen Handel auf der Plattform erlaubt zu haben.

Das letzte Schuldanerkenntnis kam vor knapp zwei Wochen von Reed, er gab zu, gegen den Bank Secrecy Act verstoßen zu haben und zahlte eine Strafe von zehn Mio. Dollar (9,1 Mio. Euro). Die Krypto-Plattform selbst hatte bereits im Sommer 2021 eine Strafe von 100 Mio. Dollar gezahlt, um die Probleme loszuwerden. Für das in Deutschland laufende Inhaberkontrollverfahren bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) dürften diese Nachrichten zumindest keine Hilfe gewesen sein.

Das Bankhaus von der Heydt hat in den vergangenen Jahren den Fokus auf die Entwicklung des Geschäfts mit digitalen Assets und Blockchain-Anwendungen gelegt, sie bezeichnet sich selbst auch gerne als ”Fintech seit 1754”. Allerdings hat die Bank damit bislang operative Verluste gemacht. Zum Bilanzstichtag 2020 lag die Bilanzsumme bei 14,3 Mio. Euro. Die Provisionserträge beliefen sich 2020 auf 12,2 Mio. Euro, das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug minus 3,4 Mio. Euro.

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