BaFin setzt Geldbuße für Unzer fest

Auf die Deckelung des Neugeschäft folgt bei dem Bezahldienstleister nun die erwartete Geldstrafe wegen Mängeln in der Geldwäsche-Prävention.
Unzer-CEO Robert Bueninck | Foto: Unzer
Unzer-CEO Robert Bueninck | Foto: Unzer

(Aktualisiert: Stellungnahme des Unternehmens)

350.000 Euro muss Unzer zahlen, weil die BaFin bei dem Bezahldienstleister Mängel in der Geschäftsorganisation festgestellt hatte, die bis Ende Juni 2021 bestanden.

Die Geldbuße war erwartet worden, nachdem die Aufseher dem Fintech vor kurzem bereits das Neugeschäft beschnitten hatten. Zudem wacht seit August ein Sonderprüfer darüber, welche Fortschritte die Unzer E-Com GmbH bei der Beseitigung dieser Mängel macht.

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”Wir freuen uns, dass mit dieser BaFin-Meldung nun alle Maßnahmen der Sonderprüfung bei der Unzer-Tochter Unzer E-Com bekannt sind und wir nun nach vorne sehen können”, heißt es auf Nachfrage aus dem Unternehmen.

Eine Sonderprüfung der BaFin bei verschiedenen Zahlungsdienstleistern hatte zuvor eine ”Vielzahl von zum Teil gravierenden Mängeln” bei Unzer festgestellt - sowohl was die Maßnahmen der Unternehmenssteuerung als auch Kontrollmechanismen angeht.

”Die gravierendsten Mängel betrafen eine spezielle Zahlungsdienstleistungskonstruktion mit mehreren hundert Händlern, der Großteil davon Scheinfirmen”, hieß es in dem Zusammenhang von der BaFin. Das Transaktionsmonitoring für dieses Geschäft sei lückenhaft oder nicht vorhanden gewesen. ”Das zwischen 2018 und 2021 betriebene Geschäft war ungewöhnlich profitabel. Daraus resultierte ein sehr hohes Risiko für kriminelle Geldwäscheaktivitäten.”

Für Unzer-CEO Robert Bueninck hat die Optimierung der Compliance hohe Priorität. Das Unternehmen hat nach eigenen Aussagen in den vergangenen zwölf Monaten bisher rund 15 Mio. Euro in die Fortentwicklung von Compliance-Prozessen und die Einführung neuer Softwaretools investiert.

Zudem kam im Juni 2021 ein neuer Chief Compliance Officer an Bord. Seitdem sind laut Unzer wesentliche Weiterentwicklungen angestoßen worden, unter anderem im Onboarding von Neukunden.

Bueninck selbst war erst im Sommer 2021 an die Stelle von Axel Rebien gerückt war, nachdem Gründer Mirko Hüllemann sich bereits aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte. Seit dem Jahr 2020 ist der Finanzinvestor KKR Mehrheitseigner des Fintechs.

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Mit der nun festgesetzten Geldbuße kommt Unzer allerdings glimpflich davon. Zum Vergleich: Die Berliner Neobank N26 musste im Herbst vergangenen Jahres wegen verspäteter Geldwäscheverdachtsmeldungen 4,25 Mio. Euro Strafe zahlen - eine Rekordstrafe, die aufgrund der schieren Menge der Einzelfälle zustande kam. Auch bei der Neobank deckelte die BaFin das Neugeschäft.

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Und auch die Deutsche Bank kamen zuletzt verspätet abgegebene Gelwäscheverdachtsmeldungen teuer zu stehen: Das Institut akzeptierte eine Geldbuße von rund sieben Millionen Euro - weil zwei Geldwäscheverdachtsmeldungen zu spät abgegeben wurden, die im Zusammenhang mit Geschäften eines Familienangehörigen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor einigen Jahren stehen sollen.

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