Trade Republic lehnt anorganisches Wachstum entschieden ab

Mitgründer Christian Hecker betonte auf einer Veranstaltung, dass der Neobroker aus der Kraft von Innen wachsen will. Zuletzt machte das Unternehmen mit einer erweiterten Finanzierungsrunde und Gerüchten über Entlassungen Schlagzeilen.
Christian Hecker, CEO und Mitgründer von Trade Republic. | Foto: Trade Republic
Christian Hecker, CEO und Mitgründer von Trade Republic. | Foto: Trade Republic

Die Geschäftsstrategie von Trade Republic wirft derzeit Fragen auf. Nun erteilte Mitgründer Christian Hecker anorganischem Wachstum eine deutliche Absage. „Ich habe selbst als M&A-Banker gearbeitet und kaum je eine Transaktion gesehen, die zu Synergien geführt hätte“, sagte Hecker laut der Nachrichtenagentur Bloomberg auf einer Konferenz.

„Wir glauben an die Kraft aus dem Inneren“, ergänzte der ehemalige Investmentbanker, der vor seinem Gründerleben eine Zeit lang bei Merrill Lynch - heute Teil der Bank of America - gearbeitet hat.

Dieses Bekenntnis kommt überraschend, da der Berliner Neobroker erst Anfang des Monats im Rahmen einer erweiterten Serie-C-Finanzierungsrunde 250 Mio. Euro eingesammelt hat - und frisches Kapital in dieser Phase bei Start-ups gerne für Zukäufe genutzt wird. Die Bewertung stieg dadurch auf stolze fünf Mrd. Euro und das Unternehmen zählt somit zu den wertvollsten Fintechs in Europa.

Trade Republic schließt Finanzierungsrunde über 250 Millionen Euro ab

Doch Trade Republic scheint, ähnlich wie andere Branchenriesen, die ”Wachstum um jeden Preis”-Strategie vorerst abgelegt zu haben. So kam es ebenfalls etwas überraschend, dass wenige Tage nach Bekanntwerden der Finanzierungsrunde Gerüchte über Entlassungen die Runde machten. Einen Einstellungsstopp solle es aber nicht geben, sagte eine Sprecherin.

Auch Trade Republic lässt Mitarbeiter gehen

Zuvor hatten auch der schwedische Bezahldienstleister Klarna oder das Krypto-Start-up Nuri Entlassungen im größeren Stil öffentlich gemacht. Die Konditionen für Finanzierungsrunden gelten aufgrund der Marktbedingungen momentan als schwierig, daher versuchen Unternehmen ihre Bewertungen runterzuschrauben.

Im Sommer 2021 hatte Hecker einen Börsengang auf mittlere Sicht klar ausgeschlossen - das Umfeld für IPOs ist derzeit ohnehin auf einem historischen Tiefpunkt. Kein Wunder also, dass Marktbeobachter und Konkurrenten nun gespannt darauf blicken, wie sich der Neobroker nach der Zeit des billigen Geldes positioniert.

”Einen Börsengang schließe ich in den kommenden Jahren aus”, sagt Christian Hecker

Aktivitäten im deutschen Investmentbanking verharren auf niedrigem Niveau

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