Finanz-Startups in Deutschland erleben laut einer aktuellen Studie 2021 ein Rekordjahr. Zwischen Januar und Ende September bekamen junge Finanzfirmen 3,2 Mrd. Euro Wagniskapital von Investoren, zeigt eine Analyse von Comdirect Bank, der Beratungsfirma Barkow Consulting und dem Commerzbank-Investor Main Incubator. Damit liege dieses Jahr schon zum Stichtag um 1,5 Mrd. Euro über dem gesamten Rekordjahr 2019.
Bereits 137 Finanzierungsrunden in 2021
Bis Ende September gab es demnach 137 Finanzierungsrunden, bis zum bisherigen Rekordjahr 2019 mit 150 Runden fehlten nur wenige Deals. Auch bei den Gründungen zeigt der Trend nach oben, neu hinzu kamen von Januar bis Ende September dieses Jahres 84 Start-ups. Insgesamt wurden erstmals mehr als 1000 Finanz-Start-ups in Deutschland gezählt.
"Der Sektor erlebt über 15 Jahre nach Aufkommen der ersten deutschen Fintechs einen zweiten Frühling", sagte Alena Kretzberg, Bereichsvorständin Comdirect und Digital Banking bei der Commerzbank. "Digitale Finanzangebote profitieren ungemein von den durch die Pandemie veränderten Gewohnheiten bei Konsum und Banking." Nur ein kleiner Teil dürften Nachholeffekte aus dem Corona-Krisenjahr 2020 sein, sagte Matthias Lais, Geschäftsführer des Main Incubator. Der Boom stehe auf einer breiten Basis und betreffe nicht nur einzelne Leuchttürme in der Start-up-Landschaft.
Zu den erfolgreichsten Fintechs zählen Zinsvergleichsportale und Geldanlage-Roboter, die Vermögen breit investieren. Aber auch Digitalbanken, Online-Broker für Wertpapierkäufe per App und Versicherungsfirmen sind stark gewachsen. Hohe Summen warben 2021 etwa der Online-Broker Trade Republic, der Digitalversicherer Wefox, der Vermögensverwalter Scalable Capital und die Berliner Solarisbank ein.
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