M.M. Warburg beteiligt sich als Investor an digitaler Schuldverschreibung von Vonovia

Die Hamburger Privatbank ist als exklusiver Investor an der Transaktion über die Blockchain beteiligt. Sie sieht auf Investorenseite neue Perspektiven durch die Tokenisierung.
Konzernzentrale der Vonovia in Bochum | Foto: Vonovia
Konzernzentrale der Vonovia in Bochum | Foto: Vonovia

Die Transaktion ist ein Novum am Kapitalmarkt: Das Wohnungsunternehmen Vonovia hat erstmals eine vollständig digitale Namensschuldverschreibung in Höhe von 20 Mio. Euro begeben.

Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Für die Emission wurden Security Tokens zum Eigentumsübertrag der Forderung genutzt, die Vonovia eigenständig über den Online-Marktplatz Firstwire kreiert hatte. Die Übertragungen der Eigentumsrechte an realen Vermögenswerten finden auf der etablierten Stellar Blockchain statt.

Auf der Investorenseite bieten die Tokens neue Perspektiven für die Banken und deren Kunden: "Die Tokenisierung wird das Angebot von Finanzprodukten und -services erheblich erweitern und strukturell verändern", sagt Joachim Olearius, Sprecher der Partner der M.M. Warburg & Co in einer Mitteilung. Die Hamburger Privatbank ist als exklusiver Investor an der neuartigen Transaktion einer digitalen Schuldverschreibung über die Blockchain beteiligt.

"Wir freuen uns, diese Transaktion mit einem erfahrenen Emittenten erfolgreich durchgeführt zu haben. Sie unterstreicht die Innovationskraft unserer Bank", so Olearius weiter. Geplant ist, die Tokens an Kunden der Bank weiterzuverkaufen.

Im Unterschied zur traditionellen Umsetzung einer solchen Transaktion, bei der der manuelle Aufwand hoch ist, sei die Begebung über die Blockchain vor allem schneller, erklärt Sascha Schmidt, Leiter FX und Fixed Income von M.M.Warburg & CO:  "Durch die Stellar Blockchain-Technologie lässt sich der Vermögenswert innerhalb von Sekunden übertragen. Das minimiert das operationelle Risiko und steigert die Effizienz." Üblicherweise dauere es zwei Handelstage, bis der Verkauf verbriefter Forderungen mit der Kontobuchung abgeschlossen sei.

Diese Vorteile machen es für Investoren besonders attraktiv, in blockchainbasierte Transaktionen zu investieren. "Wir erwarten in naher Zukunft eine deutlich steigende Anzahl von ähnlichen Emissionen renommierter Unternehmen. Wir werden derartige Transaktionen institutionellen Investoren näherbringen", so Schmidt in einer Mitteilung der Bank.

Für Vonovia und die Plattform Firstwire, die Emittenten und Investoren unmittelbar zusammenbringt, ist es nicht die erste Zusammenarbeit.  Bereits im September 2019 hatte der Wohnungskonzern ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 50 Mio. Euro dort platziert.  Die technologische Umsetzung hat Firstwire mit dem Kooperationspartner Bitbond realisiert. Das Start-up hatte im vergangenen Jahr die erste deutsche Anleihe auf der Blockchain herausgebracht.

Der Banken-Blockchain-Enabler 

Gesetz schafft neue Möglichkeiten

Erst Mitte Dezember hatte das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zur Einführung von elektronischen Wertpapieren beschlossen. Das befreit im ersten Schritt Schuldverschreibungen von der traditionellen Papierform der Urkunde, soll aber auch auf andere Wertpapierformen ausgedehnt werden.

Bundesregierung erweitert Gesetz zu elektronischen Wertpapieren um digitale Fondsanteilen

Wertpapiere werden elektronisch

"Die Digitalisierung bietet uns die Möglichkeit, uns schneller, einfacher und günstiger zu finanzieren", erklärt Helene von Roeder, Finanzvorständin von Vonovia den Vorteil für Unternehmen. Seit Jahren finanziere sich Vonovia erfolgreich über den Kapitalmarkt und nutze dafür eine breite Palette an Finanzierungsinstrumenten.

"Wir wollen die neue Technologie ausprobieren, um Erfahrungen zu sammeln. Wir können uns gut vorstellen, dass diese in Zukunft eine bedeutsame Rolle im Kapitalmarkt einnehmen wird. Emissionen sind transparent und in Echtzeit nachvollziehbar, was einen professionellen Transaktionsstandard garantiert. Zudem können wir dadurch global neue Investoren ansprechen", so Roeder.

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