Kontist zählt zu beliebtesten Fintech-Arbeitgebern - N26 auf dem letzten Platz

Das ergab eine Auswertung des IT-Finanzmagazins mit Bewertungen von Kununu und Glassdoor. N26 verweist angesichts der Kritik auf das Hyperwachstum des Unternehmens in der Vergangenheit und inzwischen verbesserte Konditionen für Mitarbeiter.
Besonders gut bewertete Arbeitgeber: Christopher Plantener und Benjamin Esser, CEOs von Kontist. | Foto: Kontist
Besonders gut bewertete Arbeitgeber: Christopher Plantener und Benjamin Esser, CEOs von Kontist. | Foto: Kontist

Im Arbeitgeber-Ranking für Fintechs belegt das Hamburger Unternehmen Taxdoo den ersten Platz, noch vor Zeitgold und dem Business-Banking-Anbieter Kontist. Das ergab eine Auswertung des "IT-Finanzmagazins" mit Daten der Bewertungsplattformen Kununu und Glassdoor.

Taxdoo bietet Onlinehändlern automatisierte Dienstleistungen rund um das Thema Umsatzsteuer an. Zeitgold ist ein Buchhaltungs-Startup, das vergangenes Jahr aus der Krise heraus von einem US-Investor aufgekauft wurde und zuvor 75 Mitarbeiter entlassen hatte - daher überrascht die hohe Position im Ranking durchaus. Das liegt auch daran, dass die Bewertungen auf Kununu aus der Zeit vor der Krise stammen, der jüngste Eintrag ist vom März 2020. Lediglich auf Glassdoor ist ein Eintrag von Januar 2022 (4,6 von fünf Sternen) zu finden.

Zeitgold stellt sein wichtigstes Produkt ein und entlässt 75 Angestellte 

Kontist ist direkter Wettbewerber etablierter Banken im Unternehmenskundenbereich. Vergangenes Jahr sammelte das Startup 25 Mio. Euro ein.

Kontist sammelt 25 Millionen Euro ein 

N26, Finleap und Solarisbank schneiden schlecht ab

Für die Auswertung wurden die Einzelscores von beiden Anbietern für die jeweiligen Arbeitgeber kombiniert und mit der relativen Anzahl der auf den Plattformen abgegebenen Bewertungen gewichtet. Somit ergab sich für Taxdoo eine Gesamtbewertung von 4,70 (auf einer Skala von 0 bis 5), Zeitgold kommt auf 4,60 und Kontist auf 4,56.

Die Berliner Neobank N26 belegte den letzten Rang mit einer Gesamtbewertung von 3,24, vor Finleap (3,36), Fidor (3,39) und der Solarisbank (3,58).

Bei näherer Betrachtung der Kununu-Bewertungen für N26 fällt auf, dass einige Kommentatoren ähnliche Punkte kritisieren - es hapere vor allem an der Unternehmens- und Führungskultur. So schreibt ein angeblich ehemaliger Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung im Dezember 2021: "Der Lack ist völlig ab. Nur Druck, Druck, Druck … sehr dünnhäutige Gründer." Zudem gehe es nur noch um den Exit. "Dem wird alles untergeordnet", schreibt er. Schlechte Work-Life-Balance sei ein Resultat daraus.

N26 begründet die Kritik vor allem mit dem starken Wachstum der letzten Jahre: "Das Tempo, mit dem wir gewachsen sind, hat besonders in unserer Hypergrowth-Phase der letzten Jahre dazu geführt, dass wir unsere hohen Standards im Bereich Unternehmenskultur möglicherweise nicht immer erfüllen konnten. Aus diesem Grund haben wir in den letzten drei Jahren unsere Mitarbeiterzahl mehr als verdreifacht und die Teamstärke in Bereichen mit höherer Arbeitsbelastung stark ausgeweitet", sagte ein Sprecher zu FinanzBusiness.

Umfangreiche Benefits eingeführt

N26 habe in mehreren Runden Gehaltsanpassungen durchgeführt, ein Home-Office-Budget eingeführt, die Umstellung auf ein remote-first Arbeitsmodell angestoßen und arbeite an einem aktualisierten ESOP-Programm, um N26-Mitarbeitende direkt am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen, heißt es weiter.

"Bei unseren Mitarbeitenden kommen die Maßnahmen gut an. Zusätzlich arbeiten wir weiterhin eng mit unseren zwei Betriebsräten sowie unserer globalen Arbeitnehmervertretung daran, eine ausgezeichnete Mitarbeitererfahrung zu gewährleisten."

Bewertungen bei Plattformen unterscheiden sich kaum

Über alle berücksichtigten Fintechs hinweg waren die Scores bei Kununu und Glassdoor für den Großteil recht ähnlich - bei der B2B-Plattform Penta unterschieden sich die Bewertungen mit 3,2 (zwei Bewertungen, Kununu) und 4,4 (23 Bewertungen, Glassdoor) am stärksten.

Das Arbeitgeber-Ranking ist alles in allem mit Vorsicht zu genießen und keineswegs als repräsentativ für die gesamte Belegschaft einzuordnen, unter anderem da die Bewertungen nicht in eine einheitliche Zeitspanne fallen und somit nicht direkt vergleichbar sind - insbesondere im schnelllebigen und volatilen Startup-Business.

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