Deutsche Bank gibt Einblick in ihr Russland-Risiko

Das Engagement dort sei ”sehr begrenzt” und größtenteils abgesichert, wie das Frankfurter Geldhaus mitteilt. Zweit- und Drittrundeneffekte aus der Ukraine-Krise beobachte man dort aufmerksam.
Stuart Lewis, Risikovorstand der Deutschen Bank | Foto: picture alliance / SvenSimon
Stuart Lewis, Risikovorstand der Deutschen Bank | Foto: picture alliance / SvenSimon
Ulrike Barth, Reuters

Die Deutsche Bank sieht lediglich überschaubare Risiken durch ihre Geschäfte in Russland und in der Ukraine. Das Engagement dort sei sehr begrenzt und größtenteils abgesichert, teilte das Frankfurter Geldhaus am Mittwochabend mit.

Die Präsenz und das Geschäft dort sei seit 2014 deutlich verringert und in den vergangenen zwei Wochen nochmals zurückgefahren worden. ”Unsere direkten Risikopositionen sind derzeit sehr begrenzt und werden strikt gesteuert”, erklärte Risikovorstand Stuart Lewis. Man überwache und bewerte die Zweit- und Drittrundeneffekte aufmerksam, die sich aus der aktuellen Lage einschließlich Sanktionen und Cyberrisiken ergeben.

Die Kreditengagements des Geldhauses mit Russland- und Ukraine-Bezug stellen demnach nur einen sehr geringen Teil des gesamten Kreditportfolios dar, erklärte die Deutsche Bank. Sie seien durch Maßnahmen wie Sicherheiten und finanzielle Garantien außerhalb Russlands abgesichert. Marktrisiken vor und nach der Invasion Russlands in die Ukraine erheblich verringert worden. Ende 2021 habe das Netto-Kreditengagement in Bezug auf Russland bei 0,6 Mrd. Euro nach Berücksichtigung von Garantien und Sicherheiten gelegen. Brutto habe es 1,4 Mrd. Euro betragen - was rund 0,3 Prozent des gesamten Kreditbuchs entspreche.

Auch Wealth Management durchleuchtet

Das Netto-Kreditengagement gegenüber der Ukraine bezifferte die Bank mit 42 Mio. Euro, brutto mit 0,6 Mrd. Euro. Zudem sei der größte Teil der Derivateposition der Deutschen Bank in Bezug auf Russland bereits abgewickelt worden. Der verbliebene Teil stelle kein materielles Kreditrisiko mehr dar, da die Bank eine Netto-Verbindlichkeitsposition hat. Zudem seien ”Kredite gegenüber Kreditnehmern mit einer Verbindung zu Russland aus dem Wealth Management” angemessen abgesichert – die Sicherheiten stehen dabei in keiner Verbindung zu Russland.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Schockwellen in der globalen Bankenbranche ausgelöst. Die Aktienkurse von europäischen Banken mit starkem Engagement in Russland wie etwa Unicredit, Société Génerale und Raiffeisen Bank International waren danach zum Teil deutlich unter Druck geraten. Investoren befürchten hohe Abschreibungen und Ertragseinbußen. Zudem grassiert die Sorge, dass so manches Institut auf Forderungen dort sitzen bleiben könnte.

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Die Deutsche Bank hatte bereits kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mitgeteilt, dass sich das Institut auf verschiedene Szenarien vorbereitet und Notfallpläne erstellt habe. Die Risiken aus einer möglichen Schließung des Technologiezentrums der Bank in Russland mit rund 1500 Beschäftigten seien ebenfalls sehr begrenzt, erklärte das Geldhaus.

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Ein Ausfall sei kein wesentliches Risiko für den globalen Geschäftsbetrieb. Technologiezentren anderswo, unter anderem in Asien, könnten die Entwicklungskapazitäten des russischen Standorts übernehmen.

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