Aareal Bank hält Aareon-Verkauf für nicht machbar und nicht sinnvoll

Die Bank wehrt sich damit gegen die Forderung des aktivistischen Investors Petrus Advisers, der einen Verkauf oder eine Abspaltung der IT-Tochter als vorteilhafter für die Aktionäre einschätzt als das aktuelle Übernahmeangebot.
Zentrale der Aareal Bank in Wiesbaden. | Foto: picture alliance / dpa | Fredrik von Erichsen
Zentrale der Aareal Bank in Wiesbaden. | Foto: picture alliance / dpa | Fredrik von Erichsen
Reuters

Die Aareal Bank hält einen vom Hedgefonds Petrus geforderten Verkauf der lukrativen IT-Tochter Aareon derzeit nicht für machbar. Der Aareon-Minderheitsaktionär Advent hätte in dem Fall ein Vorkaufsrecht, heißt es in einer Stellungnahme des Wiesbadener Immobilienfinanzierers.

Die Bank versucht, die Forderung von Petrus Advisers zu entkräften, ein Verkauf oder eine Abspaltung von Aareon wäre für die Aktionäre des Instituts vorteilhafter als das 1,7 Mrd. Euro schwere Übernahmeangebot des Investoren-Trios Advent, Centerbridge und CPPIB. Der Hedgefonds hat Zugriff auf rund 16 Prozent an der Aareal Bank und bewertet die Offerte als viel zu niedrig.

Abspaltung gefährdet Wertsteigerung

Auch strategisch hält der Aareal-Vorstand eine Abspaltung von Aareon nicht für sinnvoll. Die Partnerschaft mit Advent, die sich im Sommer 2020 mit 30 Prozent an der IT-Tochter beteiligt hatte, sei "auf eine Wertsteigerung der Aareon fokussiert". "Eine Abspaltung würde diesen Plan gefährden oder gar vereiteln", hieß es in der Mitteilung.

Petrus Advisers lehnt Aareal-Offerte ab

Deshalb habe sich auch das Investoren-Trio verpflichtet, Aareon für mindestens drei Jahre im Konzern zu behalten. Zudem käme nach den Vorstellungen von Petrus das Geld aus einem Verkauf nicht bei der Aareal Bank an. Der Hedgefonds hatte vorgeschlagen, die Aareon-Anteile an die Aareal-Aktionäre zu verteilen.

Viele gemeinsame Kunden von Aareal und Aareon

Mit der Aareon-Software können Wohnungseigentümer etwa die Mieten verwalten. Die Bank profitiert davon, weil viele dieser Kunden Mieten und Kautionen in Milliardenhöhe bei ihr deponieren, was für sie eine günstige Refinanzierungsmöglichkeit ist. Ohne Aareon fiele diese weg. Einem Verkauf müsste deshalb auch die Finanzaufsicht BaFin zustimmen.

Angebot für Aareal-Übernahme verlängert und Annahmeschwelle gesenkt

Die Bieter hatten am Dienstag die Annahmefrist für das Gebot verlängert und damit Zeit gewonnen. Sonst hätte die Übernahme zu scheitern gedroht. Nun haben sie weitere zwei Wochen Zeit, mehr Aktionäre von einem Verkauf ihrer Anteile zu überzeugen. Bis zum Montagabend hatten erst knapp fünf Prozent angedient. Ziel sind 60 Prozent.

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