
Im Ringen um die Übernahme der Aareal Bank hat Großaktionär Petrus Advisers nach der Schlappe vor Gericht um die Besetzung des Aufsichtsrats seine Ablehnung der Kaufofferte erneuert. Das Oberlandesgericht Frankfurt bestellte vergangene Woche die vom Unternehmen selbst vorgeschlagenen Kandidaten für den Aufsichtsrat und ließ damit Petrus abblitzen.
Gericht macht Aufsichtsrat der Aareal Bank wieder komplett
Der Schritt sei befremdlich, bei nächster Gelegenheit werde Petrus deren sofortige Abwahl veranlassen, teilte der aktivistische Investor am Montag in London mit. Er hatte beantragt, stattdessen seine drei Kandidaten zu bestellen.
29 Euro pro Aktie sind Petrus zu wenig
Petrus bewertete das Übernahmeangebot von 29 Euro je Aareal-Aktie erneut als unzureichend und bekräftigte, dieses nicht anzunehmen. Die mehr als 1,7 Mrd. Euro schwere Kaufofferte der Finanzinvestoren Advent, Centerbridge und CPPIB für die Aareal Bank läuft an diesem Mittwoch aus.
Aareal-Großaktionär VBL will offenbar Übernahmeangebot annehmen
Finanzinvestoren haben erst 3,2 Prozent der Aktien für Aareal-Kauf zusammen
Eine Woche vor Ablauf des Angebots hatten sich die Finanzinvestoren lediglich 3,2 Prozent an dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer gesichert. Damit waren sie noch weit von ihrem Ziel entfernt, 70 Prozent der Aareal-Aktien einzusammeln. Insidern zufolge hat allerdings mit der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) ein Großaktionär zugesagt, das Angebot für sein 6,5-prozentiges Paket anzunehmen.
Petrus Advisers sind nicht bereit, diesen Wert an Private Equity zu verschenken.
Petrus hält direkt und über Derivate fast 16 Prozent an der Aareal Bank. Der Investor veranschlagt allein für die Software-Tochter Aareon einen Wert von 1,7 bis 2,3 Mrd. Euro, was 19 bis 26 Euro je Aktie entspreche. "Petrus Advisers sind nicht bereit, diesen Wert an Private Equity zu verschenken", kritisierte der Investor. Als Advent im Sommer 2020 bei Aareon einstieg, war diese noch mit knapp einer Milliarde Euro bewertet worden.