Das Neugeschäft der Hamburg Commercial Bank war dieses Jahr "verhaltener, als wir uns das vorgenommen hatten", sagte Peter Axmann, bei der HCOB für das Immobilienkundengeschäft verantwortlich, im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung".
Die ehemalige HSH Nordbank hatte für 2021 mit einem Neugeschäft von rund 2,2 Mrd. Euro (ohne Prolongationen) gerechnet, letzten Endes kam sie auf etwa 1,7 Mrd. Euro. 2020 war das Neugeschäft angesichts einer drohenden Rezession auf 800 Mio. Euro geschrumpft worden. In diesem Jahr sei auf das vierte Quartal etwa ein Drittel des Neugeschäfts gefallen, berichtete Axmann. Die ersten drei Quartale waren "sehr verhalten".
"Wir steuern unser Geschäft allerdings eher über den Bestand, denn das ist ja die Grundlage unserer Erträge", betonte Axmann. Da die Tilgungen ebenfalls unter den Annahmen der Bank lagen, und das etwa im gleichen Ausmaß wie das Neugeschäft, hat Axmann im Bestand den geplanten Zielwert von rund 9 Mrd. Euro ziemlich genau getroffen. Dies entspricht auch der Gesamtstrategie der Bank, nach der auf das Immobilienfinanzierungsgeschäft rund 30 Prozent der Bilanzsumme entfallen sollen.
Marge im Neugeschäft deutlich vergrößert
Axmann steuert das Immobilienfinanzierungsgeschäft allerdings weniger nach Volumen, sondern in erster Linie nach Erträgen und dem Verhältnis von Ertragspotenzial zu Risiken. So wies er darauf hin, dass die HCOB die Marge im Bestand um neun Basispunkte auf 2,05 Prozent steigern konnte - im Neugeschäft noch stärker um 45 Basispunkte auf mehr als 2,5 Prozent Kundenmarge.
Andere Nutzungsarten wie Wohnen und Logistik seien im diesjährigen Neugeschäft laut "Börsen-Zeitung" eher Beimischungen gewesen, wobei im Einzelhandel keine Shoppingcenter und Kaufhäuser, aber sehr wohl auf den Lebensmittelhandel ausgerichtete Objekte finanziert wurden.
Projektentwicklungen bilden ein Drittel des Neugeschäfts
Das Segment Wohnen würde die HCOB gerne mehr finanzieren, aber die am Markt üblichen geringen Margen von 150 oder sogar unter 100 Basispunkten seien wenig attraktiv. Zudem sei die Bank bei Hotels sehr selektiv, betonte Axmann. Ein Drittel des Neugeschäfts bestand aus Projektentwicklungen, zum Beispiel Logistik, der Rest aus Bestand.
Für 2022 werden indes 2,3 Mrd. Euro Neugeschäft angepeilt. Der Immobilienkreditbestand soll bei 9 Mrd. Euro mindestens gehalten werden, wenn nicht leicht ansteigen, da auch die Bank insgesamt nach einer längeren Umbauphase wachsen will.
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