Hamburg Commercial Bank wechselt 2022 in den Sicherungsfonds des BdB

Der Bankenverband hat sich entschieden - für die Aufnahme der ehemaligen HSH Nordbank in die Einlagensicherung der Privatbanken. Beide Seiten sprechen von einem Neuanfang.
Stefan Ermisch, Vorstandsvorsitzender der Hamburg Commercial Bank | Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz
Stefan Ermisch, Vorstandsvorsitzender der Hamburg Commercial Bank | Foto: picture alliance/dpa | Markus Scholz
Reuters, Tamara Weise

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat einen Meilenstein ihres dreijährigen Umbaus geschafft und kann künftig beim Haftungsverbund der Privatbanken unterschlüpfen.

Die Hamburg Commercial Bank wird in den Sicherungsfonds des BdB aufgenommen 

Der Vorstand des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) gab am Montag grünes Licht dafür, dass die ehemalige HSH Nordbank zum 1. Januar 2022 vom Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe in den Einlagensicherungsfonds des Privatbanken-Lagers wechselt.

Die Aufnahme sei "ein besonderes Ereignis für den Finanzstandort Deutschland", sagte BdB-Präsident Christian Sewing, der auch Deutsche Bank-Chef ist.

Erstmals nehme man eine ehemalige Landesbank auf - die HCOB sei dafür in einer dreijährigen Übergangsphase kontinuierlich geprüft worden. "Der Prozess spiegelt die hohen Standards der privaten Einlagensicherung wider", so Sewing.

HCOB-Chef Stefan Ermisch erklärte, man habe die hohen Anforderungen des BdB alle erreicht und zum Teil übererfüllt. "Mit der Mitgliedschaft im Einlagensicherungsfonds schlägt die HCOB ein neues Kapitel als private Geschäftsbank auf", betonte er in einer Mitteilung. "Die vergangenen drei Jahre haben wir zielstrebig auf diesen Tag hingearbeitet."

Schiffs- und Finanzkrise machte Milliardenhilfen notwendig

Das Institut war Ende 2018 als erste Landesbank privatisiert worden und ging für eine Milliarde Euro an Finanzinvestoren um Cerberus und JC Flowers.

Hamburg und Schleswig-Holstein hatten die HSH Nordbank in der Schiffs- und Finanzkrise mit Milliardenhilfen vor dem Aus gerettet und mussten sie auf Druck der EU verkaufen. Mit einem massiven Jobabbau, Spar- und Schrumpfungskurs sollte die in HCOB umbenannte Bank wieder flottgemacht werden. Von den 1716 Vollzeitstellen 2018 sollen 2022 nur rund 800 übrig bleiben. Mitte dieses Jahres waren es noch rund 950.

Hamburg Commercial Bank beendet ihren Schrumpfkurs

"Irgendwann haben wir begonnen, die Wahrheit zu akzeptieren" 

Mit dem Wechsel in den Einlagensicherungsfonds sei der Hamburg Commercial Bank "eine in der deutschen Bankenlandschaft einmalige Pionierarbeit gelungen", sagte Ermisch. Das Institut sei nun ein kapitalstarker und profitabler Spezialfinanzierer mit guten operativen Margen. Ermisch erhöhte die Gewinnprognose für 2021 auf deutlich über 300 Mio. Euro nach Steuern. Im August hatte der Manager mehr als 250 Mio. Euro in Aussicht gestellt.

Hamburg Commercial Bank hat im ersten Halbjahr ihren Vorsteuergewinn mehr als verdoppelt 

Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen sagte Ermisch damals, die HCOB sei womöglich "die effizienteste Bank in Deutschland" und die Kapitalquote (CET1) von 29,6 Prozent wohl eine der stärksten in ganz Europa.

Ob die Bank künftig auf eigenen Beinen stehe oder sich mit einem Partner zusammentue, werde sich zeigen. "Ich bin da sehr entspannt, wir stehen unter keinem Zeitdruck", hatte Ermisch gesagt.

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