Ein warmer spanischer Geldregen fällt auf Unicredit-Chef Andrea Orcel

Die spanische Bank Santander, die den Italiener ursprünglich anheuern wollte, muss ihm Schadenersatz leisten, hat ein Gericht in Madrid entschieden. Der Manager erhält gleichwohl weniger, als von ihm gefordert.
Andrea Orcel | Foto: picture alliance / AP Photo | Sang Tan
Andrea Orcel | Foto: picture alliance / AP Photo | Sang Tan
Archibald Preuschat, Reuters

Andrea Orcel darf sich über einen warmen Geldregen freuen. Nur einen Tag, nachdem der Unicredit-Chef den Aktionären der italienischen Großbank üppige Auszahlungen in Aussicht gestellt hat, wird sich auch sein persönliches Konto füllen.

Unicredit verspricht Aktionären milliardenschweren Geldregen  

Einem Gerichtsurteil zufolge wird er von der spanisches Großbank Santander eine Entschädigung im zweistelliger Millionenhöhe Euro erhalten. Ein Gericht in Madrid ordnete am Freitag Santander an, Orcel insgesamt 67,8 Mio. Euro zu zahlen.

Grund des Rechstsstreits war die Entscheidung von Santander vor einigen Jahren, die geplante Ernennung Orcels zum Konzernchef fallen zu lassen, weil man sich nicht auf sein Gehaltspaket einigen konnte. Die Richter entschieden nun, dass es sich bei dem Angebotsschreiben an Orcel um einen verbindlichen Vertrag gehandelt habe und dass ihm deshalb die Entschädigung zustehe.

Von Santander war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Das Anwaltsteam von Orcel lehnte eine Stellungnahme ab.

Orcel hatte 112 Mio. Euro gefordert

Orcel hatte von Santander bis zu 112 Mio. Euro gefordert. Santander hatte in dem Verfahren argumentiert, das vierseitige Angebotsschreiben vom September 2018 sei nur ein unverbindliches erstes Angebot gewesen. Die spanische Großbank hatte schließlich das Versprechen zurückgezogen, Orcel bis zu 35 Mio. Euro eines 55-Mio.-Euro-Pakets  zu zahlen, das er von seinem früheren Arbeitgeber UBS zu Gute hatte.

Orcel, der im April den Chefposten bei der italienischen Großbank Unicredit übernahm, hatte unter anderem mit seinem Abgang als Leiter des Investmentbanking der UBS ein Vergütungspaket der Schweizer Großbank verloren.

Derweil steht Dutzenden von Mitarbeitern der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank eine unsichere Zukunft bevor. Zwar will Orcel auch in Deutschland 200 neue Jobs schaffen, dies wird aber mit einem Personalabbau in Zentralfunktionen einhergehen. Über dessen Umfang hat sich der Italiener bislang ausgeschwiegen.

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