Die Commerzbank stellt für mögliche Gebührenrückforderungen von Kunden im zweiten Quartal einen zweistelligen Millionen-Euro zurück. Dies kündigte Finanzvorständin Bettina Orlopp auf einer Investorenkonferenz in Berlin an.
Allerdings kann Deutschlands zweitgrößte Geschäftsbank den negativen Effekt mit Erträgen aus dem Börsengang von Marqeta ausgleichen, fügte sie hinzu. Das US-Start-up Marqeta, an dem Commerz Ventures beteiligt ist, strebt bei seinem geplanten Börsengang eine Bewertung von mehr als 12 Mrd. Dollar an.
Die Commerzbank ist über Commerz Ventures seit 2015 an dem amerikanischen Kreditkartenanbieter beteiligt und hat bei Finanzierungsrunden mitgemacht, machte über die Höhe des Anteils aber keine Angaben.
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Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs ist die Praxis, dass Banken ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ändern können, wenn der Kunde nicht innerhalb von zwei Monaten dem ausdrücklich widerspricht, unwirksam. Auf Banken und Sparkassen könnten erhebliche Rückforderungen von Kunden zukommen. Orlopp räumte ein, dass das Urteil sich negativ auf die Erträge auswirken werde, hält an der Jahresprognose aber fest, wonach die Erträge in diesem Jahr leicht über über denen von 2020 liegen sollen.
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Die Deutsche Bank hatte die möglichen Kosten aus dem Urteil der Karlsruher Richter jüngst auf 300 Mio. Euro beziffert.
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Orlopp bekräftigte, dass eine Risikovorsorge im Gesamtjahr von unter 1 Mrd. Euro wahrscheinlicher wird. Ähnlich hatte sich die Finanzvorständin bereits nach der Vorlage der Erstquartalszahlen geäußert. Im laufenden zweiten Quartal werde die Risikovorsorge auf dem Niveau des ersten Quartals oder etwas darunter liegen, so Orlopp. Im ersten Quartal hatte das Risikoergebnis der Commerzbank 149 Mio. Euro betragen.