Commerzbank bestätigt Verschiebung der Hauptversammlung

Das Aktionärstreffen sollte ursprünglich am 5. Mai stattfinden. Nach dem Rücktritt zweier Mitglieder ist der Aufsichtsrat unterbesetzt. Die Restrukturierung soll aber planmäßig umgesetzt werden.
Das RheinMain CongressCenter, wo 2019 die letzte Hauptversammlung der Commerzbank stattfand. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Das RheinMain CongressCenter, wo 2019 die letzte Hauptversammlung der Commerzbank stattfand. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert

Die Hauptversammlung der Commerzbank wird verschoben. Das Institut bestätigte in einer ad-hoc-Meldung damit Informationen von FinanzBusiness und anderen Medien.

"Hintergrund ist die laufende Nachbesetzung im Aufsichtsrat. Ziel der Gesellschaft ist es, die Hauptversammlung zeitnah abzuhalten und mit dem Versand der Einladung die notwendigen Wahlvorschläge zu veröffentlichen", heißt es in der Mitteilung.

Dem Kontrollgremium von Deutschlands zweitgrößter Geschäftsbank sind binnen weniger Tage gleich zwei Vertreter der Kapitalseite abhanden gekommen.

Andreas Schmitz zieht sich aus dem Aufsichtsrat der Commerzbank zurück

Am Dienstag der vergangenen Woche hatte zuerst der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Jörg Vetter sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Gestern Abend zog sich Andreas Schmitz, der ehemalige Vorstandssprecher bei HSBC Trinkaus & Burkhard, der erst zu Jahresbeginn in das Gremium eingezogen war, aus dem Gremium zurück. Ebenfalls mit sofortiger Wirkung.

Die Commerzbank macht keine Angaben darüber, warum auch der 61-Jährige den Aufsichtsrat verlassen hat. Das Institut trifft das hart. Denn es galt als eine Option, dass Schmitz die Aktionärsversammlung leitet.

Andreas Schmitz könnte die nächste Hauptversammlung der Commerzbank leiten 

Nach Vetters Rücktritt steht sein Vertreter Uwe Tschäge dem Aufsichtsrat vor. Die Hauptversammlung muss aber von einem Vetreter der Kapitalseite geleitet werden.

Als möglicher Nachfolger von Vetter galt auch KfW-Chef Günther Bräunig. Dieser erklärte aber auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, nicht für das Amt zur Verfügung zu stehen. Er habe eine entsprechende Anfrage bereits im vergangenen Jahr abgelehnt – und nun, als die Frage wieder an ihn herangetragen wurde, abermals, sagte Bräunig.

KfW-Manager für die Commerzbank-Kontrolle im Gespräch 

Die Doppelvakanz im Aufsichtsrat ist auch ein Rückschlag für Manfred Knof, der seit Jahresbeginn die Geschicke der Commerzbank leitet und dem Institut einen straffen Restrukturierungskurs verordnet hat. Um 2024 wieder eine Eigenkapitalrendite von knapp sieben Prozent zu erwirtschaften. Dies geht mit einer Halbierung des Filalnetzes im Inland und einer Stutzung des Auslandsgeschäftes einher. Im Zuge dessen sollen 10.000 Vollzeitstellen abgebaut wertden, in Deutschland jede dritte.

Knof wollte bis zur Hauptversammlung, die für den 5. Mai geplant war, den Rahmen für den geplanten Stellenabbau festzurren. So sollte auch die Frage geklärt werden, wie viele Bereichsvorstände noch übrig bleiben. Diese Entscheidung wird sich dann auch auf den weiteren Stellenabbau in der Frankfurter Zentrale auswirken.

Commerzbank streicht mindestens sieben Bereichsvorstandsposten 

Die Gespräche zwischen der Bank und dem Betriebsrat über den Interessenausgleich gehen aber sehr schleppend voran, erfuhr FinanzBusiness aus Verhandlungskreisen. Ein Abschluss innerhalb der kommenden sechs Wochen sei schlicht unrealistisch.

In der Mitteilung zerstreut die Commerzbank Befürchtungen, dass die Verschiebung der Hauptversammlung die Umsetzung der Restrukturierungspläne verzögert: "Ungeachtet der Verschiebung der Hauptversammlung arbeitet der Vorstand unverändert weiter an der Umsetzung der neuen Strategie und hält am angestrebten Zeitplan für den Abschluss der notwendigen Rahmenregelungen zum geplanten Stellenabbau fest."

Der Aufsichtsrat treibe zudem die Nachbesserung zügig voran, heißt es in der Mitteilung. Ein neuer Termin für das Aktionärstreffen wurde gleichwohl nicht genannt.

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