Corona-Krise halbiert 2020 Gewinn der Großbank ING

Hohe Rückstellungen sorgen für den massiven Gewinneinbruch. Trotzdem verspricht die niederländischen Großbank Aktionären eine Dividende von 12 Cent je Aktie.
Logo der ING | Foto: picture alliance / PRO SHOTS | Mischa Keemink
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dpa, Leonie Weigner

Hohe Rückstellungen für gefährdete Kredite haben der niederländischen Großbank ING im Corona-Jahr 2020 einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Weil außerdem Kosten für Stellenabbau anfielen, sackte der Nettogewinn um fast die Hälfte auf knapp 2,5 Mrd. Euro nach unten, wie das Institut am Freitag in Amsterdam mitteilte.

ING verdient viel weniger als 2019, plant Personaleinsparungen 

Im vierten Quartal fielen die Belastungen aber geringer aus, so dass das Geldhaus dort unter dem Strich mehr verdiente als von Analysten im Schnitt erwartet.

"Ich bin stolz auf die widerstandsfähigen Ergebnisse von ING im Jahr 2020 und darauf, dass sich weiterhin mehr Menschen für uns als Hauptbank entschieden haben, selbst als das Jahr von den beispiellosen Herausforderungen durch COVID-19 und dessen Auswirkungen auf unsere Kunden, Geschäftskunden und die Gesellschaft geprägt war", sagte CEO Steven van Rijswijk in einer Mitteilung. "Dies zeigt, dass unsere Mobile- und Digital-First-Fähigkeiten in Verbindung mit unserem starken Netzwerk den Kunden einen Mehrwert bieten und ihre Bedürfnisse erfüllen."

Zahlungsaufschübe in Höhe von 19,4 Mrd. Euro

Die Bank habe in der Pandemie jede Woche mit tausenden Kunden gesprochen und bei den Krediten Zahlungsaufschübe in Höhe von 19,4 Mrd. Euro gewährt, sagte van Rijswijk weiter. Er hatte das Ruder im Sommer von Ralph Hamers übernommen, der inzwischen an die Spitze der schweizerischen Großbank UBS gerückt ist.

Unterdessen legte die ING fast 2,7 Mrd. Euro für ausfallgefährdete Darlehen zurück, fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr.

"In 2021 werden wir weiterhin dafür sorgen, dass unsere Bank sicher, geschützt und konform ist", sagte van Rijswijk. Man werde weiter an der Kosteneffizienz arbeiten und eine "gute" Rendite für unsere Aktionäre erwirtschaften.

Für 2020 sollen sich Anteilseigner zunächst mit einer Dividende von 12 Cent je Aktie begnügen, da die Europäische Zentralbank die Gewinnausschüttungen der Branche wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begrenzt hat. Die ING-Führung stellte den Aktionären aber einen Nachschlag in Aussicht, wenn die EZB die Beschränkungen im Herbst aufhebt.

Van Rijswijk, der erst seit vergangenen Juli Chef der niederländischen Großbank ist, hatte Ende des vergangenen Jahres eine Neuausrichtung angekündigt, unter anderem ein neues Ziel für die Kernkapitalquote ausgerufen.

"Wir werden unsere Strategie weiterhin entschlossen umsetzen, damit wir unsere Position als digitaler Marktführer im Bankgeschäft weiter ausbauen können. Unsere Kunden haben für uns weiterhin Priorität, wir bieten ihnen ein differenziertes Erlebnis und unterstützen sie, wo wir können, um die Auswirkungen der Pandemie auf ihr Leben, ihre Finanzen und ihr Geschäft zu bewältigen."

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