Die Bankenaufsicht der Europäische Zentralbank (EZB) wird sich in den kommenden drei Jahren auf die Risiken durch faule Kredite in den Bankbilanzen konzentrieren.
Das geht aus einem Blog-Beitrag von Andrea Enria, Chef der EZB-Bankenaufsicht, und Mario Quagliariello, Director of Supervisory Strategy and Risk, hervor. Mehrere Frühindikatoren deuteten demnach auf eine mögliche Verschlechterung der Kreditqualität hin. Die Zuflüsse der Kredite, die Banken als risikoreicher einstufen, sei doppelt so hoch wie vor der Pandemie, und auch der Anteil der Kredite, für die ein Zahlungsaufschub gewährt werde, sei gestiegen, hieß es.
Banken gehen wieder höhere Risiken ein
Die europäischen Banken profitierten in diesem Jahr von der beispiellosen staatlichen Unterstützung, die die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft abfederte. Viele Kreditgeber steigerten ihre Gewinne, indem sie Geld freisetzten, das sie für faule Kredite zurückgelegt hatten, während andere mehr Risiken in Geschäftsbereichen wie der Leveraged Finance eingehen.
"Eine mögliche Verschlechterung der Qualität von Vermögenswerten, die mit der schrittweisen Rücknahme öffentlicher Unterstützungsmaßnahmen und den Abwärtsrisiken für die wirtschaftliche Erholung zusammenhängt, erfordert die Aufmerksamkeit der Aufsichtsbehörden", schreibt Andrea Enria, Chef der EZB-Bankenaufsicht, in dem Blogbeitrag. Die NPL-Quoten in Sektoren, die für die Auswirkungen der Pandemie anfälliger sind, seien ebenfalls gestiegen. Besonders auffällig sei dies im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Luftverkehrs- und Reisesektor.
EZB will gemeinsam mit nationalen Behörden vorgehen
Gemeinsam mit den nationalen Behörden wird die EZB "die Entstehung von ungemilderten Risiken" bei fremdfinanzierten Geschäften und die "strikte Einhaltung" der von der EZB für diesen Bereich aufgestellten Leitlinien durch die Banken überwachen. Sie werde auch Prüfungen vor Ort durchführen, um zu sehen, wie die Banken das Gegenparteiausfallrisiko handhaben.