Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt etwa vier Millionen Unternehmen und rund 2000 Banken einem Klimastresstest aus. Dabei soll es um die Anfälligkeit für Klimarisiken gehen. Es sei der erste gesamtwirtschaftliche Belastungscheck, heißt es in einem Blog-Beitrag von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auf der Webseite der Notenbank.
"Dieser soll Behörden und Finanzinstituten dabei helfen, die Auswirkungen der Klimarisiken über die nächsten 30 Jahre auf Unternehmen und Banken zu bewerten", schreibt de Guindos.
Die EZB-Szenarien basieren auf den Szenarien des Networks for Greening the Financial System, wurden aber angepasst, um die Beziehung zwischen dem Übergangsrisiko und dem physischen Risiko gründlicher zu erfassen.
Zwei Klimarisiko-Kategorien
Die EZB klassifiziert Klimarisiken in zwei Kategorien: Einmal das physische Risiko, das beispielsweise mit der zunehmenden Häufigkeit und dem Ausmaß von Naturkatastrophen zusammenhängt und zweitens das sogenannte Übergangsrisiko. Dazu zählen für die Notenbank verzögerte oder abrupte politische Schritte zur Verringerung von CO2-Emissionen, die negative Auswirkungen auf energie- oder CO2-intensive Branchen wie Bergbau, Zement- oder Stahlproduktion haben.
"Sowohl physische Risiken als auch Transformationsrisiken können die Finanzstabilität beeinträchtigen, wenn Banken oder andere Finanzinstitute durch ihre Kreditvergabe oder den Besitz von Vermögenswerten gegenüber ausfallenden Unternehmen exponiert sind", heißt es in dem Beitrag weiter.
Risikofaktor Klimawandel
Die EZB prüfe deshalb auch, "wie sich Maßnahmen auf Unternehmen auswirken, die das Ausmaß des Klimawandels begrenzen sollen, wie etwa CO2-Steuern."
Der Klimawandel stellt laut der EZB eine wichtige Quelle für systemische Risiken dar, insbesondere für Banken mit Portfolios, die in bestimmten Wirtschaftssektoren und geografischen Gebieten konzentriert sind.
EZB drängt Banken zu mehr Klimaschutz