EZB: Europäische Banken verschärfen Vergabestandards für Firmenkredite

Europäische Banken haben mit Beginn des zweiten Corona-Lockdowns im vierten Quartal 2020 die Vergabestandards für Firmenkredite verschärft. Das teilte die EZB in Frankfurt mit.
Wie aus der jüngsten Umfrage der EZB zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) bei 143 Banken hervorgeht, lag der Anteil der Banken, die eine Verschärfung gemeldet haben, Ende 2020 bei rund 25 Prozent. Ende September 2020 lag diese Quote bei 18,6 Prozent.
Auch die Standards für Kredite an private Haushalte wurden verschärft. Sieben Prozent der von der EZB befragten Institute meldeten eine Verschärfung für Wohnungsbaukredite und weitere drei Prozent eine Verschärfung für Konsumentenkredite.
Den Grund für die Verschärfung schilderte die EZB so: "Die Banken nannten die Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftsaussichten, das erhöhte Kreditrisiko der Kreditnehmer und eine geringere Risikotoleranz als relevante Faktoren für die Verschärfung ihrer Kreditstandards für Kredite an Unternehmen und Haushalte." Die geringere Risikotoleranz der Institute hänge auch mit einem Anstieg von notleidenden Krediten in der zweiten Jahreshälfte 2020 im Euroraum zusammen, so die EZB in einer Mitteilung.
Auch im ersten Quartal sollen Standards verschärft werden
Auch für das erste Quartal 2021 erwarten die Banken eine weitere Verschärfung der Kreditstandards für Kredite an Unternehmen und Haushalte, ergänzte die Zentralbank.
Wie die EZB weiter mitteilte, sei die Nachfrage nach Unternehmenskrediten weiter zurückgegangen, die Nachfrage nach Immobiliendarlehen sei dagegen erneut gestiegen. Verbraucherkredite, etwa zum Autokauf, seien unter dem Strich weniger als im Vorquartal nachgefragt worden.