Banken im Euroraum verzeichnen bisher 4,7 Milliarden Euro an Einsparungen durch Tiering-System

Die Einführung des sogenannten "Tiering-Systems" der Europäischen Zentralbank (EZB) im Oktober 2019 hat zu Einsparungen der Banken von bisher rund 4,7 Mrd. Euro geführt. Zu diesem Schluss kommt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht zum Dezember 2020.
Zinsaufwand von 8,9 Mrd. Euro seit Oktober 2019
Zwischen Einführung des Tiering-Systems (Tiering auf Deutsch: zweistufige Staffelung der Verzinsung der Reserveguthaben) im Oktober 2019 und Dezember 2020 betrug der Zinsaufwand der Banken im Euroraum für das Halten von Überschussliquidität 8,9 Mrd. Euro - und fiel damit um 4,7 Mrd Euro niedriger aus, als dies unter sonst gleichen Bedingungen ohne ein Tiering-System der Fall gewesen wäre, lautet die Berechnung der Bundesbank.
Die Überschussliquidität im Euroraum lag im Dezember bei 3,35 Billionen Euro - mit einem Volumen von zuletzt 2,5 Billionen Euro wurde der größte Teil davon weiterhin negativ verzinst.
Tiering-System als Anreiz für Liquiditäts-Umverteilung
Der EZB-Rat hatte zuvor beschlossen, zum 30. Oktober 2019 im Euroraum ein zweistufiges System für die Verzinsung von Überschussreserven einzuführen. Dabei wird ein bestimmter Teil der Überschussreserven von der Verzinsung zum geltenden Einlagesatz befreit, das heißt mit null Prozent verzinst. Auf den restlichen Teil der Liquidität entfällt der offizielle Einlagenzins, der für den Euroraum aktuell -0,5 Prozent beträgt.
Das Tiering-System setze Anreize für die Umverteilung von Liquidität zwischen Banken: Institute, die ihre Tiering-Freibeträge nicht ausschöpfen, können zusätzliche Zinserträge erzielen, indem sie Liquidität zu negativen Zinssätzen hereinnehmen und zum Nullzins auf ihrem Zentralbankkonto anlegen, schreibt die Bundesbank als Erklärung.
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