Die Kritik an der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reißt nicht ab. Laut einem Handelsblatt-Bericht beschäftige die Behörde fünf Mitarbeiter mit einer Zulassung zum Wirtschaftsprüfer - bei einer Mitarbeiterzahl von - Ende 2019- ingesamt 2722. Das Blatt beruft sich auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi (Die Linke).
"Damit bleibt die Bafin in gefährlicher Abhängigkeit von den Big Four" – also von den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PwC –, kritisiert De Masi. "Der Bafin fehlt auch Personal mit kriminalistischer und forensischer Expertise, um Finanzkriminalität aufzudecken."
105 Mitarbeiter prüfen Banken und Finanzdienstleister
Wie aus der Antwort, die der Zeitung vorliegt, hervorgehe, nehmen insgesamt 105 Beschäftigte der BaFin regelmäßig an Vor-Ort-Prüfungen von Banken und Finanzdienstleistern teil. Das entspricht etwa vier Prozent aller BaFin-Mitarbeiter.
Späte Einsicht
Die Angaben beziehen sich laut Bundesregierung zwar nur auf Prüfungen, die in die Zuständigkeit der BaFin und nicht die der EZB fallen, dennoch habe sich inzwischen im Bundesministerium und innerhalb der BaFin-Führungsriege die Einsicht durchgesetzt, dass die BaFin mehr eigenes Personal benötigt.
So hatte BaFin-Bankenaufseher Raimund Röseler laut dem Bericht Anfang November eingestanden, dass der Bestand eigener Prüfungskapazitäten ausbaufähig sei. Dennoch wolle er weiterhin auf die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften setzen - das dürfe allerdings nicht zulasten der Effizienz erfolgen: "Wenn Sie heute als öffentliche Behörde einen Prüfungsauftrag ausschreiben, dann kann das schon mal sehr, sehr langwierig sein", gab er offen zu.