Neuer Eurogruppenchef Donohoe macht Kampf gegen Rezession zur Priorität

Der irische Finanzminister Paschal Donohoe ist für zweieinhalb Jahre zum Chef der Eurogruppe gewählt worden.
Der neue Eurogruppenchef Paschal Donohoe (Archivbild von 2018) | Foto: picture alliance/Xinhua
Der neue Eurogruppenchef Paschal Donohoe (Archivbild von 2018) | Foto: picture alliance/Xinhua
DPA

Mitten in der Corona-Wirtschaftskrise übernimmt der irische Finanzminister Paschal Donohoe den Vorsitz der Eurogruppe. Die 19 Staaten der Gemeinschaftswährung wählten den bürgerlichen Politiker der Partei Fine Gael am Donnerstag (9. Juli) in einer Videokonferenz für zweieinhalb Jahre.

Donohoe erklärte anschließend die wirtschaftliche Erholung von der Rezession zur Priorität. Viele Menschen in Europa hätten Angst um ihre Jobs und ihre Einkommen, sagte er.

Favoritin kann sich nicht durchsetzen

Donohoe folgt auf den Portugiesen Mario Centeno, der das Amt nach zweieinhalb Jahren abgibt. Der 45 Jahre alte Ire setzte sich überraschend gegen zwei Mitbewerber durch: die Spanierin Nadia Calviño und den Luxemburger Pierre Gramegna. Calviño galt als Favoritin.

Die Rezession wegen der Pandemie ist die tiefste in der Geschichte der Europäischen Union und der 2002 als Zahlungsmittel eingeführten Gemeinschaftswährung. Nach der jüngsten Prognose der EU-Kommission wird die Wirtschaftsleistung der Eurozone dieses Jahr um 8,7 Prozent schrumpfen und sich nächstes Jahr nur teilweise erholen.

Giegold: Donohoe steht unter Beobachtung

Der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold schrieb auf Twitter über Donohoes Wahl: "Ein schlechtes Signal für den Kampf gegen Steuerdumping: Ein Steueroasenbetreiber wird Eurogruppenchef. Jeder verdient eine Chance, aber er steht unter besonderer Beobachtung." Irland hatte mit sehr günstigen Steuersätzen in den vergangenen Jahren unter anderen große US-Techkonzerne angelockt.

Die Eurogruppe ist ein informelles Gremium der Wirtschafts- und Finanzminister aus den 19 Staaten der Währungszone. Sie beraten normalerweise einmal im Monat und koordinieren sich in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik.

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