Petrus Advisors wird bei Temenos aktiv

Der kritische Aktionär hat eine Minderheitsbeteiligung an der Schweizer Bankensoftwarefirma aufgebaut und will dem Management nach enttäuschenden Zahlen nun stärker auf die Finger schauen.
Till Hufnagel | Foto: Petrus Advisers
Till Hufnagel | Foto: Petrus Advisers

Petrus Advisers reagiert auf die enttäuschende Geschäftsentwicklung von Temenos. ”Die Senkung der Prognosen von Temenos für 2022 hat unsere Bedenken über die zu ehrgeizigen Ziele und die undurchsichtige Kommunikation der Unternehmensführung bestätigt”, erklärte der aktivistische Investor.

Umsatz und operativer Gewinn des Schweizer Bankensoftwareanbieters sind im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben, wie CEO Max Chuard bei der Präsentation der Zahlen am Donnerstag selbst eingestand. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank auf 40,8 Millionen Dollar. Daher musste das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr revidieren: Statt von einem Wachstum des Ebit von neun bis elf Prozent, geht Temenos nun von einem Rückgang um 25 Prozent aus.

Die enttäuschenden Zahlen seien unter anderem durch die Verzögerung von Vertragsabschlüssen mit Banken in den letzten Wochen des Quartals zustande gekommen, erklärte Chuard. Man habe aber ”überdurchschnittlich viele große Deals in der Pipeline”. Zudem hob er die Beschleunigung des Umsatzwachstums im Segment Software-as-a- Service (SaaS) auf 41 Prozent hervor.

Als Reaktion auf die schwachen Zahlen hat sich Temenos von seinem Chief Revenue Officer Erich Gerber getrennt, der erst im Februar dieses Jahres an Bord gekommen war. ”Das angekündigte Ausscheiden des Chief Revenue Officer - der erst vor wenigen Monaten eingestellt wurde - ist eine fragwürdige Zuweisung von Verantwortung”, kritisiert Petrus.

In einem Brief an das Management forderte der Fonds den CEO zu einer ”Rückkehr zu realistischeren Zielen und eine verbesserte Kapitalmarktkommunikation” auf. ”Dazu gehören angemessene Angaben zum Status der anstehenden neuen Großaufträge, aber auch eine Überprüfung des ehrgeizigen Plan für 2022 bis 2025.”

Petrus will sich mit Hauptaktionär Ebner treffen

Um Temenos erfolgreich durch die Herausforderungen der Umstellung auf Abonnement und SaaS sowie die US-Wachstumsstrategie zu führen, seien ”realistische Zielvorgaben und eine geringere Personalfluktuation” notwendig, argumentiert der kritische Fonds.

Petrus will sich nun mit Hauptaktionär Martin Ebner und anderen Aktionären in Verbindung setzen, ”um zu erörtern, ob wir mit dem derzeitigen Führungsteam und der Struktur weiterfahren können”.

An Tagen mit einer schwachen Kursentwicklung werde Petrus die Beteiligung an Temenos weiter aufstocken, ”um die Katharsis von Temenos weiter zu beschleunigen”. Der Aktivist hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass er derzeit eine Beteiligung von unter drei Prozent an Temenos hält.

Hinter Petrus Advisers stehen Klaus Umek und Till Hufnagel. Der Fonds ist in der Bankenbranche sehr aktiv und hatte sich in der Vergangenheit bereits bei der Commerzbank und der Aareal Bank aktiv eingeschaltet.

Die Kostendrücker

”Wir wollen sicherstellen, dass die Aareal Bank nicht auf billige Weise aufgeschnappt wird”, sagt Till Hufnagel

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