Deutsche Bank muss 125 Millionen Dollar für Messenger-Einsatz zahlen

Weil Mitarbeiter Messenger-Dienste wie Whatsapp oder Signal nutzten, wird dem Institut und der Tochter DWS in den USA nun ein Bußgeld aufgebrummt. Barclays, Goldman Sachs und Morgan Stanley zahlen die gleiche Summe.
Messenger-Apps auf einem Smartphone (Symbolbild) | Foto: picture alliance/dpa | Christoph Dernbach
Messenger-Apps auf einem Smartphone (Symbolbild) | Foto: picture alliance/dpa | Christoph Dernbach
Tamara Weise mit Material von dpa

(aktualisiert um das Strafmaß der CTFC und ein Statement der Deutschen Bank)

Ungeregelte Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp kommt eine Reihe großer Banken und Finanzfirmen in den USA teuer zu stehen. Die insgesamt 16 Unternehmen werden gut 1,1 Mrd. US-Dollar (knapp 1,15 Mrd. Euro) Strafe zahlen, wie die US-Börsenaufsicht SEC mitteilte.

200 Millionen Dollar - für ein paar Textnachrichten

Unter anderem zahlen Barclays Capital, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Deutsche Bank Securities jeweils 125 Mio. Dollar. Die US-Derivateaufsicht (CFTC) verpflichtete die Deutsche Bank außerdem zur Zahlung einer Geldbuße von 75 Mio. US-Dollar. Auch die beiden Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS verpflichteten sich SEC und CFTC zufolge zu Zahlungen von jeweils 125 Mio. Dollar und 75 Mio. Dollar.

SEC spart nicht mit Kritik

Mitarbeiter der Finanzinstitute hatten sich über Messenger-Apps zu geschäftlichen Angelegenheiten ausgetauscht. Die US-Behörden sahen darin einen schwerwiegenden Regelverstoß, da die Unternehmen die Kommunikation in den verschlüsselten Diensten nicht wie vorgeschrieben archivieren konnten.

SEC-Chef Gary Gensler kritisierte, dass die Finanzfirmen dadurch das Vertrauen des Marktes beschädigt hätten. Bereits Ende vergangenen Jahres wurden gegen die Großbank JP Morgan nach den Ermittlungen Strafen von insgesamt 200 Mio. Dollar verhängt.

Deutsche Bank erhöht wegen Ermittlungen zu Whatsapp-Nutzung von Mitarbeitern die Rückstellungen

Hinweisen zum Messenger-Einsatz bei der Deutschen Bank gehen, wie berichtet, mittlerweile auch andere Aufsichtsbehörden nach, darunter die BaFin. Um sich auf mögliche Strafzahlungen in der Sache vorzubereiten, hatte Finanzvorstand James von Moltke bereits im Juli angekündigt, entsprechende Rücklagen zu bilden.

Allein im zweiten Quartal des laufenden Jahres waren für ”behördliche Durchsetzungsangelegenheiten“, also in der Kategorie “regulatory enforcement matters“, 165 Mio. Euro vorgesehen.

”Wir haben proaktiv regulierungskonforme und bequeme Text- und Chat-Plattformen eingeführt und wir werden diese Technologien skalieren”, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bank und betonte, dass das Institut vollumfänglich mit den Behörden kooperiert habe. Als Reaktion auf die ersten Strafen im Dezember 2021 an die US-Bank JP Morgan wegen der Nutzung unerlaubter Messenger-Kanäle hatten Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und die Mitglieder des Vorstands im Juni auf 75.000 Euro ihrer Bonuszahlung verzichtet.

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