Im Mai 2022 veröffentlichte die Nachrichtenagentur Bloomberg einen Artikel, in dem es um unerlaubte Nutzung von privaten Nachrichtendiensten für geschäftliche Zwecke unter anderem bei der Deutschen Bank ging. Demnach hätten hochrangige Führungskräfte der Bank, darunter auch Vorstandsmitglieder, Messaging-Tools wie Whatsapp und private E-Mail-Konten für geschäftliche Zwecke genutzt, schrieb Bloomberg unter Berufung auf Insider.
Die US-amerikanische SEC schaut sich in einer branchenweiten Untersuchung die Nutzung solcher Messenger-Dienste bei Instituten an. Den Hinweisen bei der Deutschen Bank gehen mittlerweile auch andere Aufsichtsbehörden, darunter die BaFin nach.
BaFin hat Fragen zur Whatsapp-Nutzung der Deutsche-Bank-Mitarbeiter
Bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der Vorstellung der Zahlen des zweiten Quartals bestätigte Finanzvorstand James von Moltke, dass die Bank nun Rückstellungen für eventuell daraus entstehende Strafen gebildet hat.
Rückstellungen erhöht
”Wir haben die Rückstellungen für behördliche Durchsetzungsangelegenheiten (”regulatory enforcement matters”), also zusätzliche Beträge für die Ermittlungen der SEC und weiterer Aufsichtsbehörden in Bezug auf die nicht erlaubte private Kommunikation von Mitarbeitern, erhöht”, sagte von Moltke. Im zweiten Quartal sei diese Summe ”erheblich” gewesen - eine genaue Zahl wollte er aber nicht nennen.
Insgesamt hätten die Rückstellungen in der oben genannten Kategorie bei 165 Mio. Euro im zweiten Quartal gelegen. Der Posten beinhalte neben dieser Angelegenheit noch weitere Faktoren, fügte der CFO hinzu.
Auch CEO Sewing betroffen
Selbst CEO Sewing soll laut dem Bloomberg-Bericht in der Vergangenheit zu den Nutzern von Whatsapp gehört haben, unter anderem um Nachrichten mit dem Geschäftsmann Daniel Wruck auszutauschen, dessen Rolle bei Geschäften mit der Deutschen Bank und ihrer Investmentsparte DWS nun von Ermittlern untersucht wird.
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