Commerzbank erhöht Vorsorge für die polnische MBank

Am Ergebnisziel für das Gesamtjahr halte die Commerzbank aber fest, betonte Finanzvorständin Bettina Orlopp. Das Konzernergebnis soll laut Prognose bei über einer Milliarde Euro liegen. Die MBank wird dagegen in die roten Zahlen rutschen.
Bettina Orlopp | Foto: Commerzbank
Bettina Orlopp | Foto: Commerzbank
Anja Hall mit Material von Reuters

Die Geschäfte der MBank belasten auch die Mutter Commerzbank in immer größerem Ausmaß: Im dritten Quartal müsse die Bank aus Polen für ihr Portfolio an Krediten in Schweizer Franken eine zusätzliche Vorsorge von rund 490 Mio. Euro bilden. In dieser Höhe werde auch das Ergebnis der Commerzbank belastet, teilte diese mit.

Dennoch rechnet das Geldhaus weiterhin mit einem Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro im Geschäftsjahr 2022 - vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Auswirkungen der geopolitischen Situation verschärften sich nicht deutlich und die Unsicherheiten über die Energieversorgung erforderten keine signifikante Erhöhung der Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle, wie es in der Mitteilung weiter heißt.

”Trotz der neuerlichen Belastungen in Polen halten wir angesichts der insgesamt starken Ertragsentwicklung an unserem Ergebnisziel für das Jahr 2022 fest“, so Finanzchefin Bettina Orlopp. ”Mit der zusätzlichen Vorsorge verschafft sich die MBank weiteren Spielraum für Einigungen bei ihrem Schweizer-Franken-Portfolio.“

Rechtsstreit um Hypothekenkredite in Schweizer Franken

Bereits im Juli hatte die Commerzbank angekündigt, wegen negativer Erträge der polnischen Tochter bis zu 290 Mio. Euro an Belastungen im dritten Quartal schultern zu müssen. Hintergrund war eine geänderte Gesetzgebung in Polen, der es Kreditnehmern erlaubt, ihre monatlichen Ratenzahlungen für Hypothekenkredite mehrere Male auszusetzen.

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Nun kommen weitere 490 Mio. Euro hinzu, und diese Belastungen hängen mit dem Rechtsstreit zur der Frage zusammen, ob die MBank für Wechselkursrisiken bei Krediten in Fremdwährungen geradestehen muss.

Tausende polnische Kreditnehmer hatten vor vielen Jahren Hypotheken in Schweizer Franken aufgenommen, um von niedrigeren Zinsen in der Schweiz zu profitieren. Doch der Franken gewann im Vergleich zum polnischen Zloty an Wert, und die Kosten für die Kunden stiegen. Tausende Polen klagten, um aus den teuren Krediten herauszukommen.

Für die Rechtsrisiken müsse die MBank weiteres Geld zurücklegen und werde deshalb in diesem Jahr in die roten Zahlen rutschen, erklärte das polnische Institut in einer eigenen Mitteilung. Insgesamt summierten sich die Rückstellungen für diese Rechtsstreitigkeiten auf umgerechnet 1,4 Mrd. Euro. Gleichzeitig kündigte das Institut an, allen Kunden mit laufenden Franken-Krediten als Vergleich einen Umtausch der Hypotheken in Zloty anzubieten.

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