Commerzbank will sich gegen polnisches Moratorium für private Hypothekenkredite wehren

Die neuen Regelungen in Polen werden der Commerzbank-Tochter MBank negative Erträge in Höhe von bis zu 290 Millionen Euro bescheren. Nun will das Institut rechtliche Schritte prüfen.
Schriftzug der MBank | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jaap Arriens
Schriftzug der MBank | Foto: picture alliance / NurPhoto | Jaap Arriens

Die MBank erwartet im dritten Quartal 2022 negative Erträge in Höhe von 1,0 bis 1,4 Mrd. polnischen Zloty, umgerechnet rund 210 bis 290 Mio. Euro.

Grund für den erwarteten Einbruch ist ein neues Gesetz, das die Stundung von Zins- und Tilgungszahlungen bei privaten Immobilienfinanzierungen erlaubt. Bis Ende 2023 können Kunden in Polen bis zu acht Mal ihre monatlichen Ratenzahlungen für laufende Hypothekenkredite aussetzen. Die MBank rechnet damit, dass 60 bis 80 Prozent der berechtigten Kunden von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden.

Commerzbank will gegen das polnische Gesetz vorgehen

Die Commerzbank kündigt nun rechtliche Schritte gegen die aus ihrer Sicht ”ungewöhnliche Regelung” an, die allen Kreditnehmern unabhängig von ihrer Vermögenssituation offen stehen soll. Durch den negativen Ausblick ihrer polnischen Tochter werde auch das operative Ergebnis der Commerzbank im dritten Quartal entsprechend belastet werden, wie das Institut mitteilt.

Trotzdem hält die Commerzbank weiterhin an ihrer Prognose für das Konzernergebnis für 2022 fest. ”Die veränderte Gesetzgebung in Polen verursacht leider erhebliche Einmalbelastungen. ”Angesichts der weiterhin guten Entwicklung unseres operativen Geschäfts rechnen wir dennoch für das Gesamtjahr nach wie vor mit einem Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro” sagte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es nicht zu einer deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Lage kommt und keine wesentliche Erhöhung der Vorsorge für das Schweizer-Franken-Portfolio der MBank erforderlich sein werden.

Commerzbank kündigt für Frankenkredite in Polen erneut Rückstellungen an

Die neuen Regelungen in Polen wurden eingeführt, um die Folgen der hohen Inflation und der gestiegenen Zinsen abzufedern. Die polnische Nationalbank hatte zuletzt den Leitzins auf 6,50 Prozent angehoben. Die Commerzbank rechnet bei der MBank bereits im zweiten Quartal mit zusätzlichen Pflichtabgaben von rund 83 Mio. Euro für eine Ergänzung der polnischen Einlagensicherung.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch