Umweltaktivisten machen Probleme bei der Deutschen Bank aus

Vor der am Donnerstag stattfindenden Hauptversammlung plant eine Umweltorganisation Proteste gegen das Institut. Sie fordern von der Bank einen Stopp der Finanzierung von Öl- und Gasunternehmen mit Expansionsplänen.
Vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt hält ein Demonstrant einen großen Ballon mit dem Schriftzug "Planet Earth First" beim zentralen Klimastreik von Fridays for Future im Sommer 2021 hoch. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt hält ein Demonstrant einen großen Ballon mit dem Schriftzug "Planet Earth First" beim zentralen Klimastreik von Fridays for Future im Sommer 2021 hoch. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert

(Aktualisiert: Stellungnahme der Deutschen Bank)

Vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstag melden sich Umweltaktivisten zu Wort - und kritisieren das Institut scharf.

Die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Urgewald, 350.org und Koala Kollektiv sowie der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre kritisieren, dass die Bank trotz ”Nachhaltigkeitsrhetorik” nach wie vor zu viel Geld an fossile Unternehmen vergibt.

Als aktuelles Beispiel nennen sie einen revolvierenden Kredit über acht Milliarden Euro an den Öl- und Gaskonzern Total Energies, den die Deutschen Bank in einem Konsortium mit elf anderen Banken vergeben hat.”Dieser neue Kredit an Total Energies führt die Nachhaltigkeitsrhetorik der Deutschen Bank ad absurdum, egal wie sehr CEO Christian Sewing sie erneut in seiner Hauptversammlungsrede am Donnerstag bedienen wird”, sagt Regine Richter, Finanz-Kampaignerin bei Urgewald.

Die Deutsche Bank behaupte, Unternehmen bei der Transformation Richtung Netto-Null-Emissionen zu unterstützen. ”Dies müsste aber definitiv katgeorisch ausschließen, den Unternehmen Geld zu geben, die das Gegenteil tun und neue Öl- und Gasprojekte durchführen”, argumentiert Richter.

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Umstrittene Finanzierungen

Total Energies gehört weltweit zu den Öl- und Gasunternehmen mit den größten Expansionsplänen. Dazu zählt unter anderem die East African Crude Oil Pipeline (EACOP), die Öl von Uganda nach Tansania transportieren soll. Die Deutsche Bank hatte sich zuletzt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters dazu entschlossen, das umstrittenen Pipeline-Projekt in Afrika nicht zu finanzieren.

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Die Umweltaktivisten begrüßen diese Abkehr zwar - doch sie geht ihnen nicht weit genug, denn gleichzeitig werde weiterhin viel Geld an Total Energies vergeben.

Zudem sollen sich die Investmentbanker der Deutschen Bank um ein Mandat für eine Kohleanleihe bemüht haben - obwohl die internen ESG-Regeln bereits jetzt vorsehen, dass die Bank sich an der Finanzierung neuer Förderstätten oder am Ausbau bestehender Minen nicht mehr beteiligt. Dabei handelt es sich um ein Mandat des australischen Kohlekonzerns Whitehaven, der nach Informationen der australischen Umweltorganisation Market Forces eine Anleihe mit einem Volumen von einer Milliarde australischer Dollar plant. Bereits im vergangenen Herbst soll die Bank dann nach Informationen aus Finanzkreisen das Bemühen um das Anleihemandat gestoppt haben.

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Auf Nachfrage teilt die Deutsche Bank dazu mit, sie stehe fest zu den eigenen Richtlinien und dazu, die Verpflichtungen als Gründungsmitglied der Net Zero Banking Alliance zu erfüllen.

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”Da wir uns nicht zu einzelnen Kundenbeziehungen äußern, gibt es immer wieder Fälle, in denen wir mit Transaktionen in Verbindung gebracht werden, an denen wir in Wirklichkeit nicht beteiligt sind”, sagte eine Sprecher.

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