Russlandgeschäft verhagelt Unicredit die Quartalszahlen - aber HVB mit starkem Ergebnis

Während die Quartalszahlen der gesamten Gruppe von den Rückstellungen im Russland-Geschäft belastet sind, kann sich die deutsche Tochter Hypovereinsbank über das beste Ergebnis seit zehn Jahren freuen.
Unicredit-CEO Andrea Orcel | Foto: Unicredit
Unicredit-CEO Andrea Orcel | Foto: Unicredit
dpa Reuters, Ulrike Barth

Rückstellungen für das Russland-Geschäft haben das Ergebnis der italienischen Bank zum Jahresauftakt belastet. Der Nettogewinn brach auf 247 Mio. Euro nach 887 Mio. vor Jahresfrist ein und verfehlte damit die Analystenschätzungen von 413 Mio. Euro.

Der Vorstand gab an, vor allem für seine Russland-Aktivitäten 1,3 Mrd. Euro als Risikovorsorge gebucht zu haben. Dennoch bekräftigte er, bis 2024 mindestens 16 Mrd. Euro für Dividenden und Aktienrückkäufe aufwenden zu wollen.

Unicredit gehört in Europa zu den Instituten mit einem besonders starken Engagement in Russland - neben der österreichischen Raiffeisen Bank International und der französischen Société Générale Die italienische Bank betreibt in dem Land 70 Filialen und beschäftigt etwa 4000 Mitarbeiter. Ein Rückzug ist daher schwierig. Konzernchef Andrea Orcel erwägt trotzdem, sich aus dem Land zurückzuziehen, das im Februar den souveränen Nachbarstaat Ukraine angegriffen hat.

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Orcel betonte, Unicredit werde den vorgeschlagenen Aktienrückkauf in Höhe von 2,6 Mrd. Euro vollständig durchführen, wenn die Kernkapitalquote über 13 Prozent bleibe.

HVB mit glänzenden Quartalszahlen

Hierzulande kann sich das Ergebnis der Hypovereinsbank dagegen sehen lassen: Sie erwirtschaftete 1,36 Mrd. Euro im ersten Quartal, das sind 20,8 Prozent mehr als ersten Quartal 2021 ( 1,20 Mrd. Euro). Dabei war die HVB auch 2021 schon stark ins Jahr gestartet.

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Das Betriebsergebnis stieg aktuell im Vergleich um 54,6 Prozent auf 717 Mio Euro (Q1/2021: 498 Mio. Euro). Es ist das beste Ergebnis der Bank seit zehn Jahren, wie Orcel in einem Analystencall betont.

Die guten Zahlen stehen dabei auf einer breiten Basis: Nicht nur im Trading-Geschäft lief es noch einmal besser als im Vergleichsquartal 2021, auch Zins- und Provisionsergebnis zeigen nach oben und das bei eine verbesserten Cost-Income-Ratio von 47,4 Prozent (Q1/2021: 58,4 Prozent).

Der Anteil des Deutschlandgeschäfts an dem Quartalsergebnis von Unicredit beträgt 28 Prozent.

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