Der Finanzierungsdienstleister Grenke hat 2021 einen Nachsteuergewinn von 95,2 Mio. Euro erzielt. Darin sei - wie angekündigt - der außerordentliche Gewinn von 23,0 Mio. Euro durch den Verkauf der Beteiligung an Viafintech enthalten. Vergangenen November hatte der Konzern die Gewinnprognose auf 90 Mio. bis 100 Mio. Euro angehoben.
Grenke verkauft seine Anteile am Berliner Unternehmen Viafintech
”Der Verkauf der Viafintech-Beteiligung zeigt, dass Grenke ein Leasingunternehmen der alten Welt ist”, sagt Fraser Perring
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, die Dividende gegenüber dem Vorjahr von 0,26 auf 0,51 Euro je Aktie nahezu zu verdoppeln. Dieser Betrag entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 25 Prozent des Nachsteuergewinns und liege damit im Rahmen der bisherigen Ausschüttungsquote von 25 bis 30 Prozent.
Leasingneugeschäft rückläufig
Das Leasingneugeschäft verringerte sich 2021 allerdings von 2,0 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,7 Mrd. Euro. Die erhaltenen Zahlungen aus Leasingverträgen blieben im abgeschlossenen Geschäftsjahr konstant bei 2,3 Mrd. Euro. Dabei habe Grenke zum einen von dem starken Neugeschäft der Vorjahre profitiert, da Leasingverträge im Schnitt etwa vier Jahre Laufzeit haben. Zum anderen habe sich die geringe Ausfallquote des Neugeschäfts der vergangenen zwei Jahre positiv ausgewirkt.
Lieferengpässe lassen Neugeschäft der Grenke-Gruppe einbrechen
Das Zinsergebnis sank im Berichtsjahr um 9,9 Prozent auf 366,8 Mio. Euro.
Verdopplung von Neugeschäft und Gewinn bis 2024
Für 2022 rechnet Grenke mit einem Neugeschäft zwischen 2,0 Mrd. und 2,2 Mrd. Euro sowie einem Gewinn nach Steuern zwischen 75 Mio. und 85 Mio. Euro.
Als langfristiges Ziel hat sich das Unternehmen die Verdoppelung sowohl des Leasingneugeschäfts als auch des Gewinns nach Steuern bis 2024 vorgenommen. ”Die avisierte Verdoppelung ist ambitioniert. Wir schaffen dieses kontinuierlich hohe Wachstum, indem wir an die historischen und einzigartigen Stärken von GRENKE anknüpfen und gleichzeitig die Skalierung unseres Geschäfts beschleunigen“, betont Michael Bücker, Vorstandsvorsitzender von Grenke.
Finanzvorstand Sebastian Hirsch ergänzt: ”Gestärkt durch den Erneuerungsprozess der vergangenen beiden Jahre haben wir uns in eine sehr gute Ausgangslage gebracht. Unsere hohe Finanzkraft verschafft uns zusätzliche Resilienz und Flexibilität. Das ist mit Blick auf die aktuelle geopolitische Situation wichtig, vor allem aber die notwendige Basis zur Umsetzung unserer Ziele. Deshalb sind wir für 2022 und die folgenden Jahre insgesamt sehr zuversichtlich.”
Finanzschulden rückläufig
Insgesamt verringerten sich die Finanzschulden zum Bilanzstichtag auf 5,1 Mrd. Euro (2020: 5,8 Mrd. Euro). Das Einlagengeschäft der Grenke Bank macht 27,8 Prozent der Finanzschulden aus, nach 26,5 Prozent im Vorjahr.
Auch 2021 entsprachen die Verbindlichkeiten in ihrer Höhe und Fälligkeit weitestgehend den refinanzierten Forderungen. Zum 31.12.2021 standen 3,2 Mrd. Euro langfristigen Leasingforderungen (2020: 3,6 Mrd. Euro) insgesamt 3,0 Mrd. Euro langfristigen Finanzschulden (2020: 3,9 Mrd. Euro) gegenüber.
Die kurzfristigen Leasingforderungen von 2,0 Mrd. Euro (2020: 2,1 Mrd. Euro) lagen ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau wie die kurzfristigen Finanzschulden von 2,1 Mrd. Euro (2020: 1,9 Mrd. Euro). Insgesamt bestand eine Liquiditätsposition von 853,1 Mio. Euro (2020: 944,7 Mio. Euro). Dies habe es dem Konzern ermöglicht, im Februar dieses Jahres planmäßig eine 280-Millionen-Euro-Anleihe aus eigener Kraft zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote lag bei 19,1 Prozent (2020: 16,3 Prozent) - und damit über dem ”selbst gesteckten Ziel” von mindestens 16 Prozent.
Vor Kurzem hatte die BaFin mitgeteilt, dass sie die Kapitalanforderungen für Grenke angehoben hat.
BaFin erhöht Kapitalanforderungen für Finanzierungsdienstleister Grenke