Grenke verkauft seine Anteile am Berliner Unternehmen Viafintech

Mit dem Veräußerungsgewinn will Grenke die Kapitalbasis in einem "anspruchsvollen Marktumfeld" aufstocken. Die Transaktion steht noch unter Vorbehalt behördlicher Genehmigung.
Sebastian Hirsch, Finanzvorstand von Grenke. | Foto: Grenke AG
Sebastian Hirsch, Finanzvorstand von Grenke. | Foto: Grenke AG

Der Finanzierungsdienstleister Grenke veräußert seine Anteile in Höhe von 25,01 Prozent am Berliner Fintech Viafintech, wie Grenke mitteilt. Der Preis liegt im "unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich", heißt es. Käufer ist Paysafecard mit Sitz in Österreich.

Die Beteiligung wurde über die Grenke Bank, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des Konzerns, gehalten. Neben der Grenke Bank veräußern auch der Mehrheitseigner Glory mit Sitz in Himeji (Japan) sowie die drei Gründer von Viafintech ihre Anteile. Grenke hatte sich 2015 an Viafintech - damals noch unter 'Cash Payment Solutions' firmierend - beteiligt. Im Rahmen einer langfristigen Kooperationsvereinbarung will Grenke das Unternehmen als Haupt-Zahlungsabwickler weiter begleiten.

"Außerordentliche" Erhöhung des Konzerngewinns

Der Vollzug des Verkaufs erfolgt voraussichtlich erst in einigen Monaten, da insbesondere die bei derartigen Transaktionen erforderliche, formelle behördliche Genehmigung nach der Außenwirtschaftsverordnung noch ausstehe. Mit Vollzug werde der Verkauf den Grenke-Konzerngewinn - abhängig vom Zeitpunkt des Abschlusses - innerhalb der nächsten Monate "außerordentlich erhöhen", so die Mitteilung.

Im ersten Halbjahr 2021 hatte Grenke einen Gewinn in Höhe von 32 Mio. Euro eingefahren und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2021 auf die Spanne von 60 Mio. bis 80 Mio. Euro erhöht.

Grenke hebt Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2021 an 

"Nach intensiver Diskussion und Abwägung auch mit den Mitgesellschaftern haben wir uns entschlossen, diese Verkaufsmöglichkeit wahrzunehmen", kommentierte Sebastian Hirsch, Finanzvorstand von Grenke, die Transaktion.

Und weiter: "Trotz dieser Entscheidung ist es uns wichtig, dass wir Viafintech mit unseren Bank-Dienstleistungen auf ihrem Erfolgskurs - nun als Teil von Paysafe - weiter begleiten und die Kooperation auch ohne Beteiligung fortsetzen können." Zudem stärke der Veräußerungsgewinn die Kapitalbasis "in einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld".

Viafintech, 2011 gegründet, verbindet Einzelhändler, Unternehmen und Verbraucher. Die Zahlungsinfrastruktur ermögliche verschiedene Dienstleistungen wie Abhebungen und Einzahlungen von Bargeld, Bezahlung von Rechnungen, Auszahlung von Gutschriften, bargeldlose Bezahlmethoden und Prepaid-Lösungen. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen in sechs europäischen Ländern unter den Marken Barzahlen/Viacash tätig und beschäftigt über 90 Mitarbeiter.

Beteiligungen an Finux und Finanzchef24 bleiben bestehen

Die weiteren Minderheitsbeteiligungen Grenkes an den Fintechs Finux und Finanzchef24 seien hingegen strategischer Natur und stünden derzeit "nicht zur Disposition", stellte Hirsch klar. Am Kasseler Fintech Finux hält Grenke 30,03 Prozent der Anteile, an Finanzchef24 mit Sitz in München 15 Prozent, wie aus dem 2020er Geschäftsbericht hervorgeht. Finanzchef24 machte 2020 einen Verlust nach Steuern in Höhe von 1,5 Mio. Euro.

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