BaFin beanstandet bei Grenke Mängel im 2019er Konzernabschluss

Diese seien bei den Anpassungen zum Konzernabschluss 2020 allerdings enthalten - der Finanzierungsdienstleister sieht daher keinen Bedarf für eine nachträgliche Korrektur. Shortseller Perring kündigte auf Twitter an, neue Untersuchungen auf Basis der jüngsten BaFin-Aussagen zu tätigen.
Sebastian Hirsch, Finanzvorstand von Grenke | Foto: Grenke AG
Sebastian Hirsch, Finanzvorstand von Grenke | Foto: Grenke AG
carolin kassella, reuters

Der Leasingspezialist Grenke hat weitere Details aus der Sonderprüfung der BaFin veröffentlicht. Die Behörde habe demnach Fehler bei der Bilanzierung von Firmenwerten und Franchiseunternehmen im Konzernabschluss 2019 beanstandet, erklärte Grenke in einer Ad-hoc-Mitteilung am späten Dienstag.

Anpassungen für 2019er Abschluss laut Grenke bereits erfolgt

Die BaFin bemängelte laut Mitteilung, dass Grenke es unterlassen habe, zwölf Tochterunternehmen in ihren Konzernabschluss einzubeziehen. Die Nichteinbeziehung dieser Unternehmen sei nach Bewertung der BaFin im 2019er Abschluss nicht durch rückwirkende Anpassung korrigiert worden. Aufgrunddessen seien Firmenwerte um 54,3 Mio. Euro zu hoch ausgewiesen worden. Zudem seien Leasingforderungen höher angegeben worden als sie eigentlich zum betreffenden Zeitpunkt waren.

Die Aufsicht habe Grenke am 22. Juli dazu aufgefordert, die festgestellten Fehler öffentlich zu machen, heißt es weiter. Grenke erklärte gleichzeitig, alle Kritikpunkte bereits in der Bilanz von 2020 rückwirkend angepasst zu haben. Daher ergebe sich aus dem nun offiziell vorgelegten Bericht der BaFin kein weiterer Anpassungsbedarf für den Konzernabschluss 2020 oder frühere Abschlüsse. Nach dem Verständnis von Grenke sehe auch die Behörde keinen Bedarf dafür.

Die Bekanntmachung der BaFin sei das Ende einer intensiven Prüfung, erklärte Finanzvorstand Sebastian Hirsch. "Weil wir alle wesentlichen Themen bereits antizipiert haben, enthält er keine Überraschungen. Für uns ist es gleichwohl ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Normalität."

Perring will Ball der BaFin aufnehmen

Der Shortseller Fraser Perring hatte im Herbst 2020 in einem veröffentlichten Researchpapier schwerwiegende Anschuldigungen gegen Grenke erhoben. Darin warf er dem Unternehmen rund um Firmengründer Wolfgang Grenke unter anderem Betrug, Bilanzfälschung und Geldwäsche vor. Daraufhin beauftragte unter anderem die BaFin die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars mit einer Sonderprüfung. Ergebnisse daraus wurden in der Vergangenheit bereits öffentlich.

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Langzeit-Kontrahent Perring und sein Team, das unter dem Namen Viceroy Research in der Öffentlichkeit agiert, kündigte indes auf Twitter an, die jüngsten Aussagen der BaFin nun zu untersuchen. Zudem erwartet Viceroy "weitere Erkenntnisse" aus der BaFin-Prüfung und bezeichnete die Mängel als "totales Versagen der Compliance von Grenke".

Rating von S&P zuvor bestätigt

Ebenso gaben sie einen Seitenhieb zum Bonitätsrating der Ratingagentur S&P von vergangener Woche. Die Bonitätswächter hatten das bisherige Rating von Grenke mit der Note ""BBB+/A-2" bestätigt und den Ausblick für das Langzeit-Rating auf "negativ" belassen.

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