Innerhalb der EZB herrscht Uneinigkeit zur Zinswende

Im Direktorium der Europäischen Zentralbank kündigt sich ein Stimmungswandel an. Immer mehr Mitglieder sprechen sich für eine Erhöhung des Leitzinses noch in diesem Jahr aus, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Christine Lagarde | Foto: picture alliance / Flashpic | Jens Krick
Christine Lagarde | Foto: picture alliance / Flashpic | Jens Krick
dpa

Kreisen zufolge sprechen sich immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aus. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Dies könnte bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt.

Die EZB hatte zuletzt eine Zinserhöhung kurzfristig nach dem Ende der Anleihekäufe in Aussicht gestellt. Ein EZB-Sprecher wollte die Nachricht nicht kommentieren.

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EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt eine Zinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen. Das allgemeine Kaufprogramm APP wurde lange vor der Corona-Pandemie aufgelegt, um die Wirtschaft im Euroraum anzuschieben und den schwachen Preisauftrieb zu beschleunigen.

Das Kaufprogramm Pepp, unter dem die EZB seit der Corona-Krise ebenfalls Wertpapiere wie Staatsanleihen kauft, soll bereits im März beendet werden.

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Grund für die absehbar straffere Linie der EZB ist die hohe Teuerung im Euroraum von zuletzt 5,1 Prozent. Sie strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Die EZB geht allerdings wesentlich vorsichtiger vor als andere große Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed oder die britische Notenbank. Während die Fed auf eine Zinswende im März zusteuert, hat die Bank of England schon mit Zinsanhebungen begonnen.

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