Hunderte Berliner Banker streiken vor dem Brandenburger Tor

Verdi meldet, dass einige Filialen geschlossen blieben. Aufgerufen waren Mitarbeiter in privaten und auch öffentlichen Banken, nachdem die zweite, beziehungsweise dritte Runde der Tarifverhandlungen erfolglos verlaufen ist.
Streikende Berliner Angestellte im Jahr 2019. | Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm
Streikende Berliner Angestellte im Jahr 2019. | Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm
dpa, Archibald Preuschat

In den getrennten Tarifstreits bei den öffentlichen und privaten Banken sind in Berlin zahlreiche Beschäftigte aus beiden Gruppen einem Warnstreikaufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt. Einige Hundert Bank-Angestellte versammelten sich am Dienstagvormittag vor dem Brandenburger Tor, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Sebastian Orthmann sagte.

Aufgerufen waren unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Sparkasse, der Commerzbank und der Deutschen Bank. Bei den öffentlichen Instituten war unter anderem die Landesbank Berlin betroffen.

Geschlossene Filialen und Streiks im Home-Office

Einige Filialen seien geschlossen geblieben, beteiligt hätten sich auch Beschäftigte im Homeoffice, sagte Orthmann.

Die Arbeitgeberseite äußerte sich am Dienstag gelassen zu den Warnstreiks. Die Auswirkungen seien "äußerst begrenzt" geblieben, sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes, Carsten Rogge-Strang. Bei den Privatbanken waren beide Seiten zuletzt am Freitag zusammengekommen. Die Verhandlungen führten aber zu keinem Ergebnis. "Wir haben ein substanzielles Paket auf den Tisch gelegt", sagte Rogge-Strang. Es sei "völlig unverständlich", dass Verdi die Gespräche dazu abgebrochen habe.

Getrennte Verhandlungen

Die Gewerkschaft verhandelt derzeit getrennt für die öffentlichen und privaten Banken in Deutschland über neue Tarifverträge. Bei den öffentlichen Banken gab es zuletzt am 22. September Gespräche.

Verdi fordert unter anderem 4,5 Prozent mehr Geld bei zwölf Monaten Laufzeit sowie eine "soziale Komponente" von 150 Euro.

Ein Angebot des AGB Banken für die rund 140.000 Beschäftigten in den privaten Banken wurde von Verdi auch aufgrund der dreijährigen Laufzeit als unzureichend zurückgewiesen.

Tarifverhandlungen für private Banken abgebrochen - Verdi kündigt Streiks an 

Derweil hängen die Verhandlungen für die 60.000 Mitarbeiter in den öffentlichen Banken an der von der Arbeitgeberseite angestrebten Modernisierung der Tarifverträge. Hier fürchtet Verdi Lohneinbußen für seit längerem Beschäftigte.

Berufserfahrung soll bei öffentlichen Banken nicht mehr zählen - Verdi droht mit Warnstreik  

Es geht aber auch um verbindliche tarifliche Regelungen für flexiblere Arbeitsbedingungen. Das Thema mobiles Arbeiten und Homeoffice ist für beide Bankengruppen einer der Knackpunkte der Tarifverhandlungen. Verdi will erreichen, dass Bankbeschäftigte bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten dürfen.

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