Verdi drängt bei der Commerzbank auf einen Haustarifvertrag

Die Forderung bezieht sich auf die neuen digitalen Vetriebszentren. Eine zentrale Streitfrage ist Samstagsarbeit, die nach dem Branchentarifvertrag aktuell nicht zugelassen ist.
Stefan Wittmann, Verdi-Gewerkschaftssekretär und Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank. | Foto: Verdi
Stefan Wittmann, Verdi-Gewerkschaftssekretär und Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank. | Foto: Verdi

Die Gewerkschaft Verdi hat die Commerzbank zu Tarifverhandlungen aufgefordert, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Wittmann auf Anfrage von FinanzBusiness bestätigte. Das Handelsblatt hatte zuvor über die Forderung berichtet. Demnach drängt Wittmann auf einen Haustarifvertrag, zusätzlich zum bestehenden Branchentarifvertrag.

Samstagsarbeit laut Branchentarif nicht zulässig

"Hintergrund ist, dass durch die beschlossene Strategie des Unternehmens einige Aspekte nicht umgesetzt werden können, ohne dass dazu mit uns Vereinbarungen getroffen werden", so Wittmann.

Konkret geht es um die neuen digitalen Vertriebszentren, für die das Institut nun Pilotprojekte plant. Wie Wittmann dem Handelsblatt erklärte, ist hier Samstagsarbeit geplant, was laut Branchentarifvertrag aber aktuell verboten ist.

Commerzbank plant digitale Vertriebszentren als Pilotprojekte 

Wie die Digitalisierung der Commerzbank per Telefon gelingen soll 

Zu FinanzBusiness sagte Wittmann, Verdi fordert einen Bestandsschutz für alle von der Bank angekündigten 13 digitalen Beratungscenter "für mindestens zehn Jahre", beginnend mit ihrer jeweiligen Eröffnung. Außerdem soll es Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen für alle Beschäftigten der Commerzbank bis einschließlich 2027 geben.

Auch will die Gewerkschaft eine tarifliche Regelung der geplanten Arbeitszeiten in den Beratungszentren sowie die Übernahme des Gehaltsabschlusses in der laufenden Tarifrunde für die Branche auf die AT/ÜT-Angestellten der Bank durchsetzen.

"Die dafür gebildete Tarifkommission im Haus hat sich ausdrücklich vorbehalten, im Rahmen der laufenden Tarifrunde für die Branche mit Blick auf die eigenen Forderungen auch zum Arbeitskampf aufzurufen", so Wittmann zu FinanzBusiness.

Organisationsgrad von 30 Prozent

Verdi hat in der Commerzbank nach eigenen Angaben einen Organisationsgrad bei den nicht leitenden Angestellten von bundesweit über 30 Prozent. Darüber hinaus hätten sich mittlerweile vier der fünf ComTS-Gesellschaften (Halle, Erfurt, Duisburg und Hamm/Westfalen), in denen keine Tarifverträge zur Anwendung kommen, zu mindestens 40 Prozent in Verdi organisiert und die Bank ebenfalls zu Tarifverhandlungen aufgefordert.

Auch hier hätten die Tarifkommissionen für den Herbst Arbeitskampfmaßnahmen geplant, bestätigte der Gewerkschaftssekretär, der zugleich Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank ist.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch