Überraschender Wechsel an der Spitze von Grenke

Michael Bücker folgt auf Antje Leminsky, die das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlässt. Er kommt von der BayernLB.
Michael Bücker, künftiger Vorstandsvorsitzender der Grenke AG | Foto: Grenke AG
Michael Bücker, künftiger Vorstandsvorsitzender der Grenke AG | Foto: Grenke AG
Erhard Krasny, Reuters

Die Vorstandsvorsitzende des Leasinganbieters Grenke, Antje Leminsky, verlässt das Unternehmen. Sie habe sich entschieden, aus persönlichen Gründen Grenke Ende Juni nach acht Jahren im Vorstand zu verlassen, teilte das auf Leasing von Büro und IT-Ausrüstung spezialisierte Unternehmen am Montagabend mit.

Nachfolger wird zum 1. August Michael Bücker, der seit Februar 2013 im Vorstand der BayernLB für das Firmenkundengeschäft verantwortlich gewesen ist. Bücker hatte den Vorstand der Landesbank Ende März verlassen, um sich beruflich neu zu orientieren. Der Vertrag von Leminsky wäre noch bis 2023 gelaufen.

"Mir ist bewusst, dass Sie der Umstand an sich und vor allem der Zeitpunkt überraschen werden", schrieb Leminsky in einem Brief an die Mitarbeiter, der Reuters vorlag. "Nach all dem, was wir gemeinsam erreicht haben, ist ein solcher Schritt nicht selbstverständlich. Aber er ist richtig." Ihre persönliche Lebensplanung sei ausschlaggebend. Sie habe für Grenke den schwersten Kampf ihres Lebens gekämpft. Nachdem der Konzern nun ein uneingeschränktes Testat der Wirtschaftsprüfer erhalten habe, sei für sie der ideale Zeitpunkt, das Amt zu übergeben.

"Unser letzter Jahres- und Konzernabschluss zeigt, dass wir auch das Krisenjahr 2020 gut gemeistert haben. Das uneingeschränkte Testat der KPMG, der achtbare Geschäftsverlauf in den ersten Monaten des Jahres 2021 und die nunmehr abgeschlossenen aufsichtlichen Prüfungen untermauern: Die Grenke AG ist resilient und die wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Vertrauensbasis unserer Investoren, Kunden und Mitarbeiter sind geschaffen. Für mich der ideale Zeitpunkt, mein Amt zu übergeben und eine neue Herausforderung anzunehmen", so die scheidende Leminsky in einer Mitteilung.

Michael Bücker richtet in der Mitteilung den Blick nach vorn: "Aus meiner Tätigkeit im Leasing und Corporate Finance kenne ich die Grenke AG schon seit vielen Jahren sehr gut. Die Historie und der starke Kern des Geschäftsmodells sind für mich absolut überzeugend. Auf dieser Basis mit dem gesamten Team das Unternehmen mit seinen internen Strukturen fit zu machen für die nächsten Wachstumsschritte: Das sehe ich als meine wichtigste Aufgabe an.“

Bis der neue Vorstandschef Bücker, der vor seiner Zeit bei der BayernLB die Commerzbank-Tochter Commerz Real geleitet hat im August seinen Posten antreten wird, werde es eine Vertretungsregel im Vorstand geben, so das Unternehmen.

Noch vor weniger als einem Monat hatte Leminsky die Zahlen für das erste Quartal vorgestellt und große Zuversicht für den Leasinganbieter signalisiert. Grenke werde die Ergebnisse aus den Sonderprüfungen durch Wirtschaftsprüfer und die BaFin umsetzen, hieß es damals.

Grenke-Vorstand schaut "mit großer Zuversicht" nach vorn

Im Mai hatte Grenke das uneingeschränkte Testat von KPMG für den Geschäftsbericht 2020 erhalten. Zuvor hatte sich das Unternehmen zwei Sonderprüfungen durch KPMG und die von der BaFin beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars unterzogen, nachdem der Shortseller Fraser Perring schwere Manipulationsvorwürfe gegen Grenke und den Firmengründer Wolfgang Grenke erhoben hatte.

Grenke erhält uneingeschränktes Testat von KPMG für den Geschäftsbericht 2020

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