Aktionäre kritisieren Höhe der Boni bei der Deutschen Bank

Ohne Protestaktionen startete heute die Hauptversammlung der Deutschen Bank. Kritik von institutionellen Aktionären kommt zunächst vor allem an der Höhe der gewährten Boni auf.
Zentrale der Deutschen Bank | Foto: picture alliance/dpa
Zentrale der Deutschen Bank | Foto: picture alliance/dpa
DPA/Reuters/Ulrike Barth

Zum ersten Mal kommt die Hauptversammlung der Deutschen Bank ohne Protestaktionen aus. In den vergangenen Jahren hatten Globalisierungskritiker und Klimaaktivisten stets zu großen Protesten bei dem Aktionärstreffen aufgerufen.

Die blieben bei dem heute rein virtuell stattfindenden Aktionärstreffen aus. Beim Ordnungsamt Frankfurt sei keine Demonstration angemeldet worden, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Selbst 2020, als wegen der Corona-Pandemie Menschenansammlungen verboten waren und die Hauptversammlung virtuell stattfand, hatten sich Demonstranten von Attac vor den Zwillingstürmen der Deutschen Bank versammelt.

Großaktionäre und Stimmrechtsberater stützen Strategie

Großinvestoren wie die Fondsgesellschaften Deka und Union Investment haben sich bereits im Vorfeld grundsätzlich hinter die Strategie von Bankchef Christian Sewing gestellt und auch Stimmrechtsberater haben in diesem Jahr kaum etwas auszusetzen. 2020 erzielte das größte deutsche Geldhaus erstmals seit sieben Jahren einen Gewinn.

Boni stoßen den Aktionären sauer auf

Der kräftige Anstieg der Boni bei der Deutschen Bank stößt einigen Aktionären des Geldhauses allerdings sauer auf. "Die variablen Vergütungen sind 2020 um 29 Prozent gestiegen. Das ist zu viel in einem Jahr, in dem die Bank gerade einmal eine Milliarde Euro vor Steuern verdient hat", kritisierte Andreas Thomae von Deka Investment. "Die Bank hat sich operativ deutlich verbessert, aber die Auszahlung der Boni sollte sich am tatsächlich erwirtschafteten Gewinn orientieren und kein Vorschuss auf die Zukunft sein."

Nach dem ersten Nettogewinn seit 2014 hatte Deutschlands größtes Geldhaus die Summe der variablen Vergütung im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel auf 1,9 Milliarden Euro erhöht. Die Vergütung des Deutsche-Bank-Vorstands stieg von 36 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 50 Millionen Euro - und das, obwohl das Führungsteam auf einen Teil der Bezüge verzichtete, um angesichts der Belastungen infolge der Corona-Pandemie ein Zeichen zu setzen.

Es gebe bei der Deutschen Bank seit Jahren "ein eklatantes Missverhältnis zwischen Boni und Dividenden", bemängelte Alexandra Annecke, Fondsmanagerin bei Union Investment. "Auch der Vorstand der Deutschen Bank wird im Vergleich zu anderen europäischen Banken überdurchschnittlich entlohnt, während die Profitabilität unterdurchschnittlich ist." Der Aufsichtsrat müsse "endlich dafür sorgen, dass die Höhe der Vergütung in einem angemessenen Verhältnis zur Wertschaffung für die Aktionäre steht", forderte Annecke.

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