Mit dem '468 SPAC I' startet eine weitere deutsche Börsenmantelgesellschaft

Mit der Privatplatzierung wolle man bis zu 300 Mio. Euro einsammeln, teilte die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg mit. Zu den Gründern - auch "Sponsoren" genannt - zählt das Rocket-Internet-Urgestein Alexander Kudlich. Dabei übernehmen die Sponsoren die vollen Kosten eines SPAC-Börsengangs.
Alexander Kudlich im Jahr 2012 | Foto: picture alliance / dpa | Jens Kalaene
Alexander Kudlich im Jahr 2012 | Foto: picture alliance / dpa | Jens Kalaene

Die Börsenmantelgesellschaft '468 SPAC I' mit Sitz in Luxemburg geht im Rahmen einer Privatplatzierung an die Frankfurter Börse. Zuvor hatte die Gesellschaft den Start des Bookbuildings am 27. April mitgeteilt. Dabei sollen bis zu 300 Mio. Euro eingesammelt werden. Die Aktien sind laut Mitteilung ab dem 30. April für den Handel verfügbar.

Ein SPAC ist eine Mantelgesellschaft, die als "Hülle" an die Börse geht - also zum Zeitpunkt des Börsengangs über kein operatives Geschäft verfügt. Ziel ist, innerhalb von maximal zwei Jahren mit einem operativ tätigen Unternehmen zu fusionieren. Das operative Unternehmen wird im Zuge der Fusion an der Börse gelistet.

Hinter der 468 SPAC I stehen die Gründer Alexander Kudlich, Ludwig Ensthaler und Florian Leibert. Kudlich gilt als Rocket-Internet-Urgestein: Von September 2011 bis März 2020 war er nach Angaben auf seinem Linkedin-Profil Teil des Managements und ist als Investor beziehungsweise Board Member vieler Start-ups aktiv. Er, Ensthaler und Leibert fungieren für den SPAC demnach als "Sponsoren".

Sponsoren tragen die SPAC-Kosten

Laut Sven Baumann, Head of Investmentbanking, und Holger Knittel, Head of M&A bei Citi Deutschland, übernehmen die Sponsoren die vollen Kosten eines SPAC-Listings. Ein SPAC-IPO sei dabei tendenziell etwa zwei bis vier Prozent teurer als ein herkömmlicher Börsengang eines operativen Unternehmens.

Die Gesellschaft hat ab der Zulassung zum Handel 24 Monate Zeit, um einen Unternehmenszusammenschluss zu vollziehen, plus weitere drei Monate, wenn sie innerhalb dieser ersten 24 Monate eine rechtsverbindliche Vereinbarung mit dem Verkäufer eines Zielunternehmens unterzeichnet ("Signing"). Andernfalls wird die Gesellschaft liquidiert und im Wesentlichen ihr gesamtes Vermögen an ihre Aktionäre ausgeschüttet.

"Der Sponsor bleibt auf seinen Kosten sitzen, wenn das Kapital zurückgeführt wird", sagt Holger Knittel, Head of M&A bei Citi Deutschland. "Das stärkt die Bereitschaft in die Investition - insbesondere im Nullzinsumfeld und somit geringen beziehungsweise nicht vorhandenen Opportunitätskosten."

SPACs könnten den deutschen Kapitalmarkt erobern - unter einer Bedingung 

Der Free float betrage bei SPACs im Durchschnitt etwa 20 bis 25 Prozent, berichten die Citi-Investmentbanker auf der hauseigenen, digitalen Roundtable-Veranstaltung.

Zielunternehmen im Technologiesektor

Der 468 SPAC I wurde speziell zu dem Zweck gegründet, ein operatives Unternehmen in der Eurozone, Großbritannien oder der Schweiz in Form einer "Verschmelzung, eines Aktientauschs, eines Anteilserwerbs, eines Erwerbs von Vermögensgegenständen, einer Umstrukturierung oder einer ähnlichen Transaktion" zu erwerben, heißt es in der Mitteilung.

Man beabsichtige, mit einem Unternehmen aus dem Technologie- und technologiegestützten Sektor zu fusionieren, mit Fokus auf die Teilbereiche Marktplätze, Direct-to-Consumer (D2C) sowie Software und künstliche Intelligenz.

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