Kreditversicherer sieht Insolvenzen auf niedrigem Niveau

Der Schutzschirm hat seine Wirkung entfaltet. Höhepunkt der Firmenpleiten wird erst im kommenden Jahr erwartet.
Symbolbild | Foto: picture alliance / Zoonar | DesignIt
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Der Kreditversicherer Euler Hermes beschwichtigt, was die Zahl von Unternehmens-Insolvenzen in Folge der Corona-Pandemie angeht.

Ausschlaggebend war laut Euler Hermes nicht zuletzt der gemeinsame Schutzschirm von Bund und Warenkreditversicherern, der zum 30. Juni auslaufen wird.

So sind im vergangenen Jahr die Insolvenzen um 15,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit 1993 gesunken und dürften auch Ende dieses Jahres nach der aktuellen Einschätzung von Euler Hermes trotz einer Zunahme um sechs Prozent noch unterhalb des Niveaus von 2019 liegen.

Banken sind uneinig

Unternehmenspleiten, die Kreditausfälle nach sich ziehen, werden von Banken und Sparkassen noch recht unterschiedlich bewertet. Dies hängt auch vom Exposure zu von den Pandemie-Maßnahmen betroffenen Branchen, etwa der Gastronomie, dem Tourismus oder dem Einzelhandel ab.

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Deutlicherer Anstieg erst im kommenden Jahr

Erst 2022 dürfte es mit 15 Prozent zu einem deutlicheren Anstieg der Insolvenzen kommen, allerdings weiterhin von einem
sehr niedrigen Niveau aus, so Euler Hermes. Denn diese Fallzahlen dürften sich Ende 2022 in etwa auf dem Niveau von 2017 bewegen, also weit entfernt von den Höchstständen nach der Wirtschaftskrise 2009.

"Es sind weiterhin herausfordernde Zeiten für viele Unternehmen, aber zuletzt mehren sich auch positive Signale", sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in einer Mitteilung.

Rückkehr zu Marktmechanismen

Ab dem 1. Juli werden die Kreditversicherer wieder zu den normalen
Marktmechanismen zurückkehren. Dabei steht neben dem Schutz vor finanziellen Ausfällen insbesondere die Prävention im Vordergrund.

Deckungszusagen erfolgen dann auf Basis der individuellen Bewertung von Unternehmen unter Berücksichtigung einer Vielzahl an Faktoren: So werden neben den individuellen Finanzkennzahlen - wie beispielsweise Umsatz, Profitabilität, Finanzergebnis, Verschuldung, Liquidität oder Cashflow - auch Länder- und Branchenrisiken eine Rolle spielen.

Ebenfalls fließen Marktposition, Diversifizierung, Absatzmärkte, Management, Kundenstruktur, Strategie oder Alleinstellungsmerkmale in die Bonitätsberwertung ein.

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