Wissenschaftler Jan Pieter Krahnen sieht Berufung Bransons als "positives Signal"

Der Personalvorschlag trage den Wünschen vieler Beobachter Rechnung, sich bei der Besetzung der BaFin-Spitze international zu öffnen, sagt der Wissenschaftler von der Goethe Universität Frankfurt. Laut Moritz Renner, Professor an der Universität Mannheim, genießt der Finma-Chef einen sehr guten Ruf.
Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen vom Safe-Institut der Goethe Universität Frankfurt | Foto: SAFE
Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen vom Safe-Institut der Goethe Universität Frankfurt | Foto: SAFE

Jan Pieter Krahnen vom Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (kurz: "SAFE") an der Goethe Universität Frankfurt zeigt sich mit der Besetzung Mark Bransons als neuem BaFin-Chef zufrieden.

"Dieser Personalvorschlag trägt den Wünschen vieler Beobachter nach einer internationalen Öffnung bei der Besetzung der BaFin-Spitze Rechnung und berücksichtigt die sehr wichtigen Erfahrungen im angelsächsischen Kapitalmarktbereich. Deshalb ist die Personalie ein positives Signal für die Bereitschaft des Bundesfinanzministeriums, die deutsche Finanzmarktaufsicht neu auszurichten", sagte Krahnen zu FinanzBusiness.

Er gibt jedoch zu bedenken, dass "nur noch die Bereitschaft zur Unabhängigkeit der BaFin" fehle. Krahnen spielt auf die Unabhängigkeit von der Politik an, da die BaFin dem Bundesfinanzministerium unterstellt ist.

Im FinanzBusiness-Interview vom Februar hatte Krahnen gemahnt, dass die Aufsicht eine staatliche Aufgabe sei: "Sie muss selbstständig agieren und darf keine Nachgeordnete eines Ministeriums sein - was sie heute ist", sagte der Institutsdirektor damals.

Der nächste BaFin-Chef sollte Erfahrung in der internationalen Kapitalmarktaufsicht mitbringen, sagt Jan Krahnen 

Auch Moritz Renner, Professor am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales und Europäisches Wirtschaftsrecht der Universität Mannheim, begrüßt die Berufung Bransons.

"Herr Branson genießt einen sehr guten Ruf. Seine professionelle Erfahrung und sein internationaler Hintergrund sind für die BaFin grundsätzlich ein Gewinn. Soweit ich es überblicke, hat die Finma in den letzten Jahren in einigen wichtigen Fällen gute Arbeit geleistet", kommentierte er für FinanzBusiness.

Renner hatte ein Gutachten im Auftrag der ESMA im Nachgang des Wirecard-Bilanzbetrugs erstellt. Darin kam er zu dem Schluss: "Investoren der Wirecard AG haben gute Aussichten, gegen die Bundesrepublik Deutschland Schadensersatzansprüche geltend zu machen." Renner begründete, dass mit der konkreten Ausgestaltung des dualen Bilanzkontrollsystems durch die BaFin und der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) gegen die Pflicht verstoßen wurde, die europäische Transparenzrichtlinie entsprechend deren Vorgaben in Artikel 24 umzusetzen.

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