Scholz nominiert Mark Branson als neuen BaFin-Chef

Bislang leitet der 52-Jährige die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma. Nun soll er die wachsende, aber auch reformbedürftige BaFin Mitte des Jahres übernehmen.
Designierter BaFin-Präsident Mark Branson | Foto: picture alliance/KEYSTONE | PETER KLAUNZER
Designierter BaFin-Präsident Mark Branson | Foto: picture alliance/KEYSTONE | PETER KLAUNZER

Mark Branson hat alles was der Wunschkandidat mitbringen sollte: Er kommt von außen, bringt internationale Erfahrung mit, spricht fließend Deutsch- und ist offensichtlich bereit, sich ein schwieriges Reformprojekt aufzuladen.

Denn die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist seit dem Bilanzskandal um den Bezahldienstleister Wirecard unter Druck. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat die Spitze ausgetauscht und der Behörde einen Reformkurs verordnet, in dessen Zuge sie auch mehr Kompetenzen und mehr Personal erhalten soll.

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Doch bislang fehlte für den Neustart in der Behörde noch die richtige Frau oder der richtige Mann an der Spitze. Der ist nun gefunden: Nach dem Willen von Scholz soll der bisherige Direktor der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma die krisengeschüttelte BaFin übernehmen. Der studierte Mathematiker wird sein neues Amt als Präsident der BaFin Mitte des Jahres antreten und damit Felix Hufeld nachfolgen, der in der Folge des Wirecard-Skandals schließlich zurücktreten musste.

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"Ich bin hocherfreut, dass es uns gelungen ist, mit Mark Branson einen erfahrenen, international hoch anerkannten Fachmann für die deutsche Finanzaufsicht zu gewinnen. Mit ihm an der Spitze wollen wir die Reform der BaFin fortsetzen, damit die Finanzaufsicht mehr Biss erhält. Das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland ist wichtig und die BaFin ist ein zentraler Vertrauensfaktor", sagt Bundesfinanzminister Olaf Scholz in einer Mitteilung.

Seit 2014 ist der 52-jährige Branson Direktor der Finma und vertritt die Schweiz in internationalen Finanzgremien. Er ist zudem Vorsitzender der Resolution Steering Group des globalen Finanzstabilitätsrats (FSB).

"Dieser Schritt fällt mir extrem schwer. Ich bin sehr stolz auf das, was wir als schlanke Behörde in einer sehr anspruchsvollen Zeit immer wieder gemeinsam erreicht haben", so Branson in einer Mitteilung zu seinem Rücktritt als Direktor der Finma.

Während seiner Zeit als Bereichsleiter Banken der Finma war er für die Bewilligung und Aufsicht aller Schweizer Banken und Effektenhändler verantwortlich. Vor seinem Wechsel zur Finma im Jahr 2010 war Branson für zwei Schweizer Bankengruppen in London, Zürich und Tokio tätig.

Branson arbeitete von 1997 bis 2009 bei UBS, wo er zuletzt Chief Financial Officer (CFO) des Unternehmensbereichs Wealth Management und Schweizer Banken in Zürich war. Davor war er als Country Manager für Japan tätig. Von 2001 bis 2005 war er als Group Communications Chief für die Kommunikation und das Branding der gesamten UBS verantwortlich. Begonnen hat er seine Karriere bei der Credit Suisse in London.

Branson besitzt neben der britischen auch die schweizerische Staatsangehörigkeit und habe die Finma-Besprechungen auf Deutsch geleitet, wie FinanzBusiness auf Nachfrage bei der Finma erfuhr.

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